Kinder arbeiten in Textilfabriken. Nicht nur bei den üblichen Verdächtigen wie in Bangladesch, sondern auch in der Türkei, einem der größten Textilproduzenten der Welt. Auch Flüchtlingskinder arbeiten in der Branche.
Wie viele Kinder in türkischen Textilfabriken arbeiten, ist nicht klar. Die Gründe für die Kinderarbeit scheinen offensichtlich: Ihre Familien sind unglaublich klamm, also müssen die Kinder etwas dazu verdienen. Vor allem müssen die Kinder in kleinen Betrieben ran, die großen Unternehmen halten sich in der Regel an die Richtlinien der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in Genf. Da gibt es Betriebsräte, Sozialabgaben werden abgeführt.
Kinder werden ausgebeutet
Bei kleinen Betrieben mit bis zu 150 Mitarbeitern sieht das anders aus. Auch gibt es hier syrische Flüchtlingskinder, die zur Arbeit in den Fabriken gezwungen sind und so ausgenutzt werden. Für ihre Arbeit bekommen die Kinder weniger als einen Euro in der Stunde. Der türkische Staat kann dagegen nicht viel unternehmen, das Problem läuft unter dem Radar. "60 Prozent der Menschen, die in dieser Textilindustrie arbeiten, sind gar nicht registriert", sagt der Türkei-Korrespondent Reinhard Baumgarten.
"Die türkische Textilindustrie ist insgesamt, ich möchte es vorsichtig ausdrücken, problematisch."
Ob die Türkei ein großes Interesse daran an, die Missstände in den Textilfabriken aufzulösen, scheint zumindest fraglich, vermutet Reinhard Baumgarten. "Natürlich könnte die Regierung da hart vorgehen", sagt er, "aber das würde möglicherweise auch die Exportchancen senken, weil es die Textilartikel teurer machen würde".
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