Wir essen mehr Fleisch als empfohlen wird. Das zeigt der Ernährungsbericht 2017. Das Umweltbundesamt schlägt vor die Steuern auf Fleisch und Milch zu erhöhen, damit wir weniger davon kaufen. Dafür sollen Obst und Gemüse billiger werden.

In Deutschland essen wir im Durchschnitt mehr als ein Kilo Fleisch pro Woche. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät: Nicht mehr als 300 bis maximal 600 Gramm: also die Hälfte. Bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch entstehen 28 Kilo Kohlenstoffdioxid.

Erderwärmung durch weniger Fleischkonsum

Bekannt ist, dass Massentierhaltung ein wichtiger Faktor für die Erdüberhitzung ist. Um den Klimawandel zu verlangsamen, müssten weniger tierische Produkte - insbesondere Fleisch - konsumiert werden. Das Ziel des Umweltamtes: Wenn die Nachfrage nach Fleisch und Milch sinkt, könnte das bewirken, dass die Zahl der Tiere in der Lebensmittelindustrie reduziert wird. Das hätte einen positiven Effekt auf die Umwelt und das Klima. Die Idee: Steuern erhöhen, damit weniger Leute Fleisch und Milch kaufen.

Im Moment zahlen wir auf Fleisch sieben Prozent Mehrwertsteuer. Wie auf viele andere Lebensmittel auch - das ist der ermäßigte Steuersatz. Der Vorschlag des Umweltbundesamtes ist: In Zukunft stattdessen 19 Prozent auf diese Lebensmittel zu zahlen.

Im Gegenzug könnten die höheren Steuereinnahmen verwendet werden, um den Steuersatz auf Obst und Gemüse zu reduzieren oder öffentliche Verkehrsmittel günstiger zu machen.

Steuer steigt, Konsum sinkt

Im Herbst 2016 hatten die Berater des Bundesernährungsministers Christian Schmidt das vorgeschlagen. Sie errechneten außerdem: Die Deutschen würden rund zehn Prozent weniger tierische Lebensmittel kaufen, wenn die Preise durch höhere Steuern steigen.

In den 1960er Jahren wurde das System der unterschiedlichen Steuersätze eingeführt. Die Politik setzte den niedrigen Steuersatz für Fleisch durch. Die Begründung: Egal, wie viel jemand verdient, er muss sich ein paar Grundnahrungsmittel leisten können. Dazu zählen Fleisch und auch einige andere tierische Produkte. Am Anfang war der Unterschied zwischen den Steuersätzen gar nicht so groß: Nämlich zehn und fünf Prozent. Über die Jahrzehnte wurde die Differenz immer größer, bis sie bei 19 und sieben Prozent angelangt ist.

Shownotes
Vorschlag des Umweltbundesamtes
Weniger Fleischkonsum durch höhere Steuern
vom 05. Januar 2017
Moderator: 
Manuel Unger
Gesprächspartner: 
Matthis Dierkes, DRadio Wissen