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Start-ups aus den Niederlanden und Großbritannien arbeiten gerade daran, Kaviar im Labor zu züchten. Laut dem britischen Unternehmen soll der nicht nur frei von Fisch, sondern auch "ethisch produziert" sein.

Vegane und vegetarische Ersatzprodukte als Alternative zu Fisch, Fleisch und anderen tierischen Produkten füllen mittlerweile immer mehr die Regale in den Supermärkten. Dort gibt es Käse aus Cashewnüssen, Wurst aus Erbsenprotein oder Fischstäbchen auf Sojabasis. Manche Hersteller versuchen sich jetzt auch an Ersatzprodukten, die zur Kategorie der Luxus-Produkte zählen wie Kaviar.

Kaviar sind Eier vom Stör. Um an die Eier vom Fisch zu kommen, wird er dafür in der Regel getötet. Das könnte bald der Vergangenheit angehören: Gerade arbeiten Unternehmen aus den Niederlanden und Großbritannien daran, Kaviar in der Petrischale zu züchten.

Frischfrei und "ethisch gezüchtet"

Frei von Fisch möchte das britische Start-up Caviar Biotec zum Beispiel damit den ersten "ethischen Kaviar" auf den Markt bringen. In einem ersten Schritt plant es, tierfreies Proteinpulver aus Bestandteilen von Kaviar herzustellen, für das es Proteine in einem Bioreaktor züchtet. Später soll mithilfe der Zellen von Stören Kaviar entstehen.

"Ob der Kaviar aus der Petrischale dann exakt so aussieht und schmeckt wie 'echter Kaviar', kann man noch nicht sagen, aber es soll möglichst nah herankommen."
Matthis Dierkes, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Auch wenn Kaviar ein teures Nischenprodukt ist – 100 Gramm können rund 40 Euro kosten – scheint die Nachfrage hoch. Nachdem der Stör in der Vergangenheit für die Kaviar-Produktion fast ausgerottet wurde, wird er mittlerweile vermehrt kontrolliert in Fischfarmen gezüchtet. Die Aufzucht der Fische ist allerdings aufwendig und dauert rund 15 Jahre.

Kaviar aus Aquakulturen

Abgesehen davon stehen Fischfarmen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit in der Kritik. Umweltorganisationen wie der BUND bemängeln zum Beispiel, dass Nährstoffe aus den Ausscheidungen der Tiere und aus Futterresten über das Abwasser der Fischfarmen in Flüsse und Meere gelangen und zur Eutrophierung der Gewässer beitragen.

Das heißt, es gelange zu viele Nährstoffe in die Gewässer, wodurch das Algenwachstum stark zunimmt. Sterben diese ab, kommt es zu einer Sauerstoffzehrung. Der Sauerstoff in den Gewässern nimmt ab und den Tieren wird so die Lebensgrundlage entzogen.

Über das Abwasser könne laut der Umweltschutzorganisation aber auch Chemikalien und Medikamenten in die Gewässer kommen, die manche Fischfarmen einsetzen, um gegen Krankheiten und Parasitenbefall vorzugehen. Das passiert, wenn die Fische dicht in den Käfigen gehalten werden.

Shownotes
Ersatzprodukte
Bald auch Kaviar aus der Petrischale
vom 27. Mai 2021
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Matthis Dierkes, Deutschlandfunk-Nova-Reporter