"Die Neudeutschen" sind eine neu gegründete Vereinigung von AfD-Politikern mit Migrationshintergrund. Ihre Initiatoren wollen die öffentliche Wahrnehmung der AfD als ausländerfeindliche Partei korrigieren und patriotisch gesinnte Bürger mit Migrationshintergrund für die Partei begeistern. Bisher ist die Gruppe allerdings sehr klein und besteht aus 10 bis 20 Menschen.
Zu den Initiatoren von "Die Neudeutschen" gehört der Thüringer Bundestagsabgeordnete Anton Friesen, der in Kasachstan geboren ist. Ein anderes Gründungsmitglied ist der griechischstämmige Politiker Alexander Tassis, AfD-Abgeordneter in der Bremer Bürgerschaft.
Keine offizielle Parteiorganisation der AfD
Beide haben heute auf einer Pressekonferenz die zentralen Ideen für "Die Neudeutschen" vorgestellt. Ihr Kernanliegen ist es, AfD-Wähler und Mitglieder mit Migrationshintergrund anzusprechen, so unsere Hauptstadtkorrespondentin Nadine Lindner
"Ihr Kernanliegen ist es, AfD-Wähler und Mitglieder anzusprechen, die einen Migrationshintergrund haben."
Die Gründungsversammlung fand Friesen zufolge bereits am vergangenen Samstag (16.03) statt. Von ihrer Gründung und der Pressekonferenz am Montag (18.3.) habe die AfD-Parteispitze allerdings nichts gewusst, so unsere Korrespondentin. Die Neudeutschen seien auch keine offizielle Parteiorganisation der AfD, sondern ein privatrechtlicher Verein, der sich an AfD-Mitglieder richte. Ziel sei es, sich mit AfD-Mitgliedern zu vernetzen und ein positiveres Bild der AfD in der Öffentlichkeit herzustellen – weg vom Image der ausländerfeindlichen Partei. Denn das sei sie auf keinen Fall, so Anton Friesen auf der Pressekonferenz.
"Anton Friesen hat gesagt, dass die AfD als ausländerfeindliche Partei dargestellt wird, das würde seiner Meinung nach überhaupt nicht zutreffen."
Weiterhin, so sagte Friesen, möchte der Verein in die AfD hineinwirken. Ob er tatsächlich eine entsprechende Wirkkraft entwickeln könne, bleibe aber abzuwarten, so unsere Korrespondentin. Zum einen komme der Verein mit Mitgliedsanträgen auf derzeit nur rund 20 Mitstreiter, zum anderen habe die AfD in der Vergangenheit ganz andere Töne angeschlagen. Im 2017er-Wahlkampf zum Beispiel habe die AfD ihre Wähler mit Slogans angesprochen, die sich gegen Menschen mit Migrationshintergrund richten: "Neue Deutsche? Die machen wir lieber selber."
Juden in der AfD, Homosexuelle in der AfD und jetzt auch Menschen mit Migrationshintergrund in der AfD – die Partei stecke in einem Reifungsprozess, glaubt Nadine Linder. Im Jahr sechs nach ihrer Gründung gebe es in der Partei teils sehr unterschiedliches Klientel mit vielleicht auch widersprüchlichen Interessen.
Unklar sei im Falle von "Die Neudeutschen" auch, wie die ostdeutschen Landesverbände reagieren, die schon in den Wahlkämpfen für den Herbst stecken. "Haben die überhaupt Lust, dass die Migrations- und auch die Identitätsfrage neu aufgerollt wird?", fragt sich unsere Korrespondentin Nadine Lindner. Nicht zuletzt stünden manche Aussagen der Initiatoren von "Die Neudeutschen" durchaus im Widerspruch zu AfD-Positionen. Da gebe es durchaus sehr viel Diskussionspotential für die Partei, meint unsere Korrespondentin.
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