Zwei Stunden die Woche Schulsport: Was wir währenddessen erleben, kann unser weiteres Leben nachhaltig verändern. Nico erzählt, was ihn beim Unterricht in der Turnhalle besonders getroffen hat: Klimmzugübungen. Sportlehrer Janes Veit möchte hingegen modernen Sportunterricht alternativer gestalten.
80 Prozent der Befragten einer Krautreporter-Umfrage erklären, dass sie durch den Sportunterricht in der Schule die Lust am Sport verloren haben. Der Unterricht hat also das Gegenteil von dem bewirkt, was er soll und stattdessen viele Menschen negativ geprägt.
"Ich war immer der Junge, der auf der Bank saß und nie gewählt wurde beim Fußball."
Nico Abrell ist Content Creator auf Social Media mit einem Sport-Schwerpunkt. Er sagt, dass er in seiner Schulzeit den Sportunterricht oft richtig blöd fand. Bis zur Oberstufe waren besonders Mannschaftssportarten bei ihm unbeliebt.
Negative Prägung durch Sportversagen vor der Klasse
Der absolut negative Höhepunkt bei Nicos Schulsport war, als sein Sportlehrer alle Schüler aus dem Stegreif Klimmzüge machen ließ. Mit nur einem Klimmzug, den Nico damals schaffte, musste er sich mit einer Sechs wieder hinsetzen.
Heute findet er, dass das Bewerten in Form von Noten im Sportunterricht einfach eine falsche Herangehensweise ist, um Kindern und Jugendlichen Bewegung näherzubringen.
"Ich habe angefangen, jetzt Klimmzüge zu machen und ich kann sagen: Klimmzüge sind so unfassbar schwer."
Janes Veit ist Sportlehrer und hat in seiner Schulzeit den Sportunterricht genossen. Er selbst bräuchte Noten nicht unbedingt, sagt er, aber muss sie trotzdem geben. Für seine Bewertung ist ihm besonders das Verhalten und der Fortschritt wichtig.
Innovativer Sportunterricht
Zusammen mit Kolleg*innen versucht Janes den Sportunterricht über die Community Wimasu anders zu gestalten. Am besten findet er, wenn alle Schüler*innen Spaß am Sport haben. Aus diesem Grund versucht er, auch Sportarten abseits des typischen Ballsports zusammen mit den Schüler*innen auszuprobieren und zu lehren, wie etwa Ultimate Frisbee oder Spikeball. Gerade, wenn alle und auch er bei null anfangen, können sich andere Gruppendynamiken entwickeln, erklärt Janes.
"Ich liebe es, Dinge zu machen, wo die ganze Klasse und gegebenenfalls auch ich, neues ausprobiert und nicht nur Fußball, Fußball, Fußball …"
Janes' Anspruch ist, dass alle Lust auf sein Fach haben und auch unsportliche Kinder und Jugendliche anfangen, Sportarten für sich zu entdecken. Dabei ist es wichtig, sagt er, dass er viele Alternativen in Form von Geräten oder Übungen zeigt und der Unterricht somit ausdifferenziert ist.
Aber auch Klassiker wie Völkerball, was bei Janes inzwischen "Zwei-Felder-Ball" heißt, haben im Unterricht Platz. Er sagt, als Lehrer hat er die Möglichkeit, bei dem Spiel die Schüler*innen zu analysieren: Wer spielt fair und wer zeigt Teamgeist.
Auch Nico hat nach seinen negativen Sportunterrichterfahrungen inzwischen zum Sport gefunden. Sport erfüllt ihn jetzt sogar so sehr, dass Fitness mittlerweile zu seinem Beruf gehört.
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- Nico hat Sportunterricht früher gehasst und macht heute gerne Sport
- Sportlehrer Janes über modernen Sportunterricht