1977 starteten die zwei Voyager-Raumsonden. Ihre Mission war ursprünglich auf vier Jahre angelegt. Heute – 41 Jahre später – durchkreuzen sie immer noch den Weltraum. Jetzt wird auch die Voyager 2 unser Sonnensystem verlassen.

Den interstellaren Raum hat bisher nur ein Menschen-gemachtes Objekt erreicht: die Raumsonde Voyager 1. Seit 2012 durchfliegt sie den Raum jenseits unseres Sonnensystems - etwa 18 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt.

Die US-Raumfahrtagentur hatte 1977 die Zwillingssonden in entgegengesetzte Richtungen auf den Weg in den Weltraum geschickt. Jetzt haben die Messinstrumente angezeigt, dass die Voyager 2 kosmische Strahlung aufgefangen hat. Diese Strahlung deutet darauf hin, dass sie demnächst die Heliopause passieren wird, also die äußere Grenze unseres Sonnensystems. 

Voyager-Sonden überraschen mit ihrer Langlebigkeit

Niemand hätte erwartet, dass die Sonden so lange fliegen - und Daten senden. "Das passiert in der Raumfahrt manchmal so. Man plant eine Mission und die wird auf eine gewisse Mindestlebensdauer ausgelegt. Das können einige Tage, Monate oder Jahre sein. Und manchmal wird diese Lebensdauer um ein fantastisch Vielfaches übertroffen", sagt der Astrophysiker Michael Büker.

Im Fall der Voyager-Raumsonden wurde die erwartete Lebenszeit um das Zehnfache übertroffen.

"Da kann man nur sagen: Glückwunsch an die Ingenieure, das hätten die sich damals sicherlich nicht träumen lassen, dass wir auch 2018 noch Neuigkeiten von diesen Sonden bekommen."
Michael Büker, Astrophysiker

Die Voyager 2 ist jetzt in eine Region im Weltraum vorgedrungen, die nicht mehr durch die Sonne bestimmt ist. Michael Büker vergleicht es mit einer Stadt und dem Stadtrand. Die Postleitzahlen, die S-Bahn-Verbindungen, die Lichter – alles ist auch am Stadtrand noch auf die Stadt ausgerichtet. Anders hingegen ist es, wenn wir den Stadtrand verlassen und aufs Land raus fahren.

So ist es jetzt mit den Voyager-Sonden - sie haben unser Sonnensystem verlassen und sind jetzt draußen auf dem Land. 

Kommunikation ist sehr langsam

Die Sonden sind so weit von der Erde entfernt, dass es etwa 16 Stunden dauert, bis die Kommandozentrale ein Signal von den Sonden empfängt.

Die Systeme, über die mit den Sonden kommuniziert wird, sind alt. Sie funktionieren immer noch mit den gleichen Rechnern aus den 70er-Jahren. Updates gibt es keine – aus Angst sie könnten etwas in dem System zerstören.

"Es besteht die Aussicht, dass die Sonden uns noch einige Jahre Daten senden."
Michael Büker, Astrophysiker

Die Nasa schätzt, dass die Sonden noch weitere zehn Jahre fliegen könnten. Sie werden angetrieben durch einen kleinen Klumpen Plutonium, der sich an Bord befindet. Der wird nicht so schnell versagen. Um die Energiezufuhr muss man sich also nicht sorgen.

Allerdings sei es für die Instrumente an Bord schwierig, dass sie permanent von geladenen Teilchen aus dem Kosmos beschossen würden.

Vor den Voyager-Sonden war noch nie ein von Menschen gemachtes Objekt im interstellaren Raum. Sie senden nun Daten von Teilchen und einer Umgebung, die Wissenschaftler so bisher noch nie gesehen haben.

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Shownotes
Astronomie
Voyager 2 ist seit 41 Jahren unterwegs - und verlässt jetzt unser Sonnensystem
vom 11. Dezember 2018
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartner: 
Michael Büker, Astrophysiker