Wir brauchen mehr Windkraftanlagen in Deutschland, um das Ziel der Energiewende bis 2030 einzuhalten. Statt mehr zu bauen wird gebremst: Wirtschaftsminister Peter Altmaier schlägt große Abstände von Wohnhäusern zu Windrädern vor.
Mehr Akzeptanz für Windanlagen innerhalb der Gesellschaft schaffen: das möchte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit einem Gesetzesentwurf erreichen. Die CDU verweist damit auf Tausende Bürgerinitiativen, die sich gegen Windräder in ihrer Nachbarschaft starkmachen und unter anderem Klage eingereicht haben.
Die CDU möchte daher beim Ausbau von Windkraftanlagen eine bundesweite Abstandsregel einführen: Zwischen den Windanlagen und dem nächsten Wohngebiet soll es einen Abstand von tausend Meter geben.
Das bedeutet: Sobald mehr als fünf Wohngebäude nebeneinander stehen, greift die Regel. Außerdem können Länder und Kommunen selbst entscheiden, ob sie von dieser Rahmenvorgabe nach unten oder nach oben abweichen und Windräder näher oder weiter entfernt von Wohnhäusern aufbauen lassen.
"Die Abstandregel von tausend Meter ist ein Todesstoß für die Windenergie."
Das Problem: Ein Umsetzen der Regel bedeutet, dass 20 bis 50 Prozent der verfügbaren Flächen nicht mehr bebaut werden dürfen. Die Abstandsregel von tausend Meter sei daher ein Todesstoß für die Windenergie, erklärt Theo Geers, Dlf-Korrespondent im Hauptstadtstudio. Ohne einen Ausbau der Windenergie an Land sei das Ziel der Energiewende bis 2030, Strom zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien zu beziehen, nicht möglich.
Mit seinem Gesetzentwurf hat der Bundeswirtschaftsminister daher viele Kritiker gegen sich aufgebracht: Unter anderem Umweltverbände, Gewerkschaften, Energieversorger, Stadtwerke und Maschinen- und Anlagenbauer der Windkraftanlagen.
Der Ausbau von Windkraftanlagen muss jetzt passieren
Abseits der Folgen des Gesetzentwurfs von Peter Altmaier macht ein Blick auf die erste Jahreshälfte 2019 die Dringlichkeit eines Ausbaus der Windenergie deutlich: In den letzten Monaten wurden 35 neue Windkraftanlagen in Deutschland gebaut – das sind 80 Prozent weniger als im Vorjahr.
In Bayern und Hessen zum Beispiel wurden in diesem Jahr keine zusätzlichen Windräder aufgestellt, und auch in Schleswig-Holstein, einem windreichen Bundesland, ist die Anzahl der Windanlagen nur um zwei Stück gestiegen.
"Es muss was passieren: Wir müssen bauen, denn ohne den Windausbau an Land können wir die Energiewende bis 2030 vergessen."
Der Ausbau von Windenergie ist in der Krise – das zeigen auch die Zahlen der Windbranche. In den letzten drei Jahren hat die Industrie 30.000 Stellen abgebaut. Windkraftanlagenbauer Enercon hat angekündigt in Zukunft weitere 3.000 Stellen zu streichen.