Der schwedische Skilangläufer Calle Halfvarsson hat nach einem Rennen geklagt, sein Penis sei eingefroren. Das kann passieren, weil bei sportlicher Anstrengung nicht alle Extremitäten gut durchblutet werden. Dagegen lässt sich aber etwas tun.
Hände, Füße, Ohren und die Nasenspitze – das sind Körperteile, die, wenn nicht warm eingepackt, draußen bei eisiger Kälte gerne sehr schnell sehr kalt werden können. Im äußersten Fall können sie sogar unterkühlen oder einfrieren.
Grund ist, dass diese vier Körperteile sich an der sogenannten Endstrombahn befinden, also da, wo der Körper die Durchblutung im Zweifelsfalls herunterfährt. An der Endstrombahn liegt aber noch ein weiteres von Kälte bedrohtes Körperteil: der Penis. Dieser, erklärt Dermatologin Yael Adler, ist zwar prinzipiell gut durchblutet, gleichzeitig ist er aber von seiner natürlichen Position am Körper stärker der Umwelt und damit der Kälte ausgesetzt.
Unter extremen Bedingungen leistet unser Körper Extremes
Mit diesem Wissen im Hinterkopf sollte es nicht wundern, was dem schwedischen Skilangläufer Calle Halfvarsson zugestoßen ist. Er berichtet, dass ihm bei einem Rennen der Penis eingefroren ist. Diese schmerzhafte Erfahrung dürfte allerdings nicht nur an den wirklich tiefen Temperaturen von minus 19 Grad Celsius gelegen haben, schätzt Johannes Huber, Direktor der Klinik für Urologie an der Uniklinik Marburg, sondern auch an dem Mindset des Sportlers.
"Im Wettkampf ist der Körper in einer Ausnahmesituation. Der Kopf ist natürlich entsprechend motiviert, blendet alles aus. Man ist weniger sensibel für Schmerzen in bestimmten Körperbereichen."
Kälte kann Schmerzen verursachen, aber auch lindern
Der Körper leitet das Blut in Teile um, die sportlich aktiv sind: viel Rumpf, wenig in den Extremitäten. So lasse sich der Fall Calle Halfvarsson erklären, sagt Yael Adler. Werden einzelne Körperteile dauerhaft zu kalt, kommt es zu Erfrierungen. Zum Glück gibt unser Körper vorher alles, um die kritische Gesamttemperatur nicht unter 37 Grad sinken zu lassen.
Andererseits kann es laut der Dermatologin im bestimmten Maße und bei bestimmten Entzündungen durchaus ratsam sein, sich Kälte auszusetzen. Dazu zählen Entzündungen der Sehnen, rheumatologischen Erkrankungen und bei Mikroverletzungen nach dem Sport.
"Ich selbst war schon in der Kältesauna. Da ist man bei minus 110 Grad in einer Art Eisschrank unterwegs, läuft zwei bis drei Minuten im Kreis, und das hat einen ganz tollen Effekt."
Doch egal, ob wir uns der Kälte freiwillig oder unfreiwillig aussetzen, zu einem rät die Dermatologin in jedem Fall: Die Haut eincremen und zwar richtig fettig, mit Sheabutter zum Beispiel. So verhindern wir, dass die Haut trocken und rissig wird. Denn auch das kann ja ganz schön wehtun.