Wer auf die Idee kommt, Zahnpasta selbst anzurühren, macht das unter anderem, um Zusatzstoffe zu vermeiden. Was aber, wenn genau diese Zusatzstoffe wie Fluorid wichtig sind?

In unserer Sendung "Hielscher oder Haase" hat unsere Moderatorin Diane sich Zahnpasta im Studio gemixt. Danach habt ihr bei Facebook diskutiert, ob Fluorid reingehört oder nicht. 

Muss rein

Zahnärzte sagen, Fluorid in der Zahnpasta ist unverzichtbar, vor allem für die Kariesvorsorge. Das bestätigt Stefan Zimmer, er leitet das Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Uni Witten-Herdecke.

"Wer zweimal am Tag mit einer guten fluoridhaltigen Zahnpasta die Zähne putzt, reduziert sein Kariesrisiko um mehr als 40 Prozent. Darauf sollte man nicht verzichten."
Stefan Zimmer, Arzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Auch wenn wir uns alle regelmäßig die Zähne putzen, bekommen wir unser Gebiss nicht frei von bakteriellen Zahnbelägen. Diese Beläge bauen Teile unserer Nahrung ab, vor allem Zucker. Dabei produzieren sie Säuren, die den Zahnschmelz und das Zahnbein entkalken und Karies verursachen. Fluorid kann diese Säuren neutralisieren und die Entstehung von Karies verhindern. 

"Leider gibt es keine anderen Stoffe, die ähnlich gut gegen Karies wirken. Da wurde viel geforscht, das klappt aber nicht."
Stefan Zimmer, Arzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Kann auch zuviel Fluorid in der Zahnpasta sein?

Durch die Kosmetikverordnung ist geregelt, wieviel Fluorid in der Zahnpasta sein darf: Die Grenzwerte liegen bei 1500 ppm, also 0,15 Massenprozent. Auf 100 Gramm Zahnpasta entspricht das 0,15 Gramm Natriumfluorid.

Die Mengen an Fluorid, die in der Karies-Prophylaxe eingesetzt werden, sind für den Körper absolut gut verträglich. Da ist eine Überdosierung ausgeschlossen. 

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Nur bei Kindern unter sechs Jahren, bei denen die Zähne erst gebildet werden, kann es Schäden durch Fluorid geben. Allerdings nur, wenn Kinder die Zahnpasta häufig herunterschlucken, statt sie auszuspucken. Dann kann eine Zahnfluorose entstehen.

"Bei der Zahnfluorose bekommen die durchbrechenden Zähne weiße Flecken. Sieht nicht so schön aus, ist aber nichts Schlimmes."
Stefan Zimmer, Arzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde

Bei selbstgemachter Zahnpasta ist das Zusetzen von Fluorid nicht so einfach, weil die geeignete Fluoridverbindung von den Zutaten der Zahnpasta abhängt – und weil nur sehr geringe Mengen abgewogen werden müssen.

Bei unserem Rezept mit Kokosöl, Kurkuma, Natron und Zimt empfiehlt Stefan Zimmer Natriumfluorid oder Natriummonofluorphosphat. Bei maximal 0,15 Gramm Natriumfluorid auf 100 Gramm Zahnpasta ist das für den Hausgebrauch allerdings ein Ding der Unmöglichkeit: Keine Haushaltswaage ist so empfindlich, das abmessen zu können.

Mehr über Zahnpflege:

Shownotes
Zahnpflege
Fluorid gehört in die Zahnpasta
vom 13. Juli 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Stefan Zimmer, Arzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Witten/Herdecke