Zecken können Menschen mit FSME infizieren. 2020 waren es besonders viele. Auch wenn die Krankheit oft harmlos verläuft, helfen ein paar einfache Regeln, um sich gar nicht erst anzustecken.
2020 sind in Deutschland so viele Menschen an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankt wie nie zuvor. Das hat das Robert Koch-Institut mitgeteilt. Seitdem FSME – eine durch Zecken übertragbare Krankheit – vor 20 Jahren meldepflichtig geworden ist, zeige sich ein gewisser Aufwärtstrend. Tendenziell nehmen die FSME-Erkrankungen in Deutschland zu, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Verena von Keitz.
"Die Zahlen können von Jahr zu Jahr stark schwanken, aber ein gewisser Aufwärtstrend ist gerade schon da."
2020 gab es rund 700 dokumentierte Fälle von FSME in Deutschland. Das schließt leichte und schwere Verläufe ein. Eine 80-Jährige ist an der Krankheit gestorben. 2019 waren es nur 450 Fälle. 2018 waren es etwas weniger als 600.
Eine infizierte Zecke überträgt FSME-Viren direkt nach dem Einstich. Die Viren befinden sich im Speichel der Zecken. Die Tiere geben, wenn sie mit ihren Mundwerkzeugen durch die menschliche Haut stechen, immer etwas von ihrem Speichel in die Wunde. Der Speichel sorgt dafür, dass das Blut nicht gerinnt und der Stich unbemerkt bleibt.
FSME – unterschiedlich schwere Krankheitsverläufe
Bei Borreliose sind hingegen Bakterien im Spiel. Das ist die zweite, recht bekannte Krankheit, die von den kleinen Tieren übertragen werden kann. Anders als bei FSME dauert es bei der Borreliose mehrere Stunden bis zur Übertragung.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis kann sich zu einer Art Hirnhautentzündung entwickeln, eine potenziell gefährliche Krankheit. Zwar verläuft FSME bei Kindern und jungen Menschen in der Regel harmlos, eventuell mit Fieber und Kopfschmerzen, bei älteren Menschen kommt es allerdings zu schweren Verläufen. Die Folgen: Nervenschäden, Lähmungen oder im Extremfall Tod.
Gegen FSME gibt es eine Impfung, die gut schützt. Sie wird auch von der Ständigen Impfkommission für Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben und viel im Wald oder Feld unterwegs sind, empfohlen.
Risikogebiete wandern Richtung Norden
Die Risikogebiete, in denen die Gefahr, sich mit Frühsommer-Meningoenzephalitis zu infizieren höher ist, wandern von Süddeutschland weiter Richtung Norden. Das Robert Koch-Institut hat gerade fünf neue Risikogebiete benannt. Diese Einordnung richtet sich nach der Zahl der gemeldeten Infektionen.
- Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt)
- Dillingen an der Donau (Bayern)
- Fulda (Hessen)
- Weimarer Land (Thüringen)
"Eins der neuen Risikogebiete ist zum ersten Mal in Sachsen, das auch nicht an ein anderes Risiko-Gebiet angrenzt."
Möglicherweise habe Corona 2020 bei den recht hohen FSME-Zahlen mit reingespielt, sagt Zeckenforscherin Ute Mackenstedt von der Uni Hohenheim. Mehr Menschen waren in der Natur unterwegs und kamen mit Zecken in Kontakt.
Auch der Klimawandel mit steigenden Temperaturen sorge dafür, dass die Zeckenarten, die Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen, auf das Jahr gesehen länger aktiv sind. Das gelte beispielsweise für den Gemeinen Holzbock. Andere Arten, wie die Auwaldzecke, breiten sich weiter aus. Diese Art ist das ganze Jahr über aktiv.
Praktische Vorsichtsmaßnahmen sind:
- möglichst nicht durch hohes Gras laufen
- festes Schuhwerk
- Socken über die Hosenbeine ziehen
- helle Kleidung, damit die Zecken gut sichtbar und abstreifbar sind
- nach Spaziergängen gut absuchen
Auf diesem Weg lässt sich verhindern, dass sich die Tiere überhaupt erst festsetzen.
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