"Die hat ja eine tolle Ausstrahlung!" Dieses Empfinden kann man schnell haben oder auch nicht. Zu erklären, worin diese Ausstrahlung bestehen könnte, ist aber ziemlich schwierig.
Manchen Menschen bescheinigen wir eine tolle Ausstrahlung und Charisma, anderen wiederum nicht.
Einige Forschende vermuten, Charisma habe mit emotionaler Expressivität zu tun, während andere gewisse soziale Fähigkeiten wie emotionale Sensibilität für verantwortlich halten. Forschende wiederum, die sich mit nonverbaler Kommunikation beschäftigen, finden Menschen charismatisch, die ihren Gesichtsausdruck, ihre Körpersprache und Stimme auf spontane und interessante Art nutzen können.
Lachen kann ansteckend sein
Sebastian war mal mit dem Zug unterwegs, als während der Fahrt zwei anscheinend gehörlose Menschen sich unterhalten haben. Dann haben sie aus tiefstem Herzen gelacht. Sie haben zunächst mit Handgesten kommuniziert und dann mit ihrem stillen Lachen Sebastian angesteckt, wie er sagt.
Sebastian war so beeindruckt, dass er den beiden aufgeschrieben hat, wie sehr ihr Lachen ihn gerade berührt hat.
"Ich glaube, wir sind alle drei mit einem guten Gefühl, mit einem Lächeln nach Hause gefahren."
Mit Lächeln und Sympathie macht sein Gegenüber auch beim Dating alles richtig, findet Sebastian. Auch wenn es dann nicht unbedingt zu einer Beziehung geworden ist, war es mit einem solchen Einstieg wenigstens eine nette Zeit, sagt er.
Grundsätzlich glaube er an das Gute im Menschen, und wenn ihm jemand mit einer positiven Grundeinstellung daherkomme, dann sei er in der Regel schon eingefangen. Bezogen auf andere sagt er, dass es ihm nicht leichtfällt, Unbekannten Komplimente zu machen. Eigentlich würde er das gerne öfter tun.
Charisma und der Klopp-Effekt
Ein bisschen lassen sich diese Sympathieeffekte auch analysieren. Als Beispiel für jemanden, der wirklich vielen Menschen sympathisch ist und charismatisch wirkt, nennt Dirk Eilert, Experte für emotionale Intelligenz und Körpersprache, den Fußballtrainer Jürgen Klopp. Er spricht genauer gesagt vom Klopp-Effekt.
"Dieses offene Zeigen seiner Gefühle macht Klopp so charismatisch. Das macht ein Stück die Anziehungskraft aus, den Klopp-Effekt. Das ist ein Teil von Charisma."
Für Dirk Eilert hat Charisma etwas mit Senden zu tun und dem Zeigen vieler Emotionen. Empathie müsse dann auch noch hinzukommen. Von Äußerlichkeiten ließen sich Menschen eher ablenken.
Nach dem ersten Eindruck zähle – bei Dates beispielsweise – dann doch der Blick hinter die Fassade. Charisma lasse sich nicht wirklich erlernen. Echt sein, unverstellt sein, das sei schonmal der richtige Anfang, sagt Dirk Eilert.
"Wenn es nur ein einziges Charisma-Geheimnis gäbe, dann wäre es das: Sei du selbst."
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