Datenklau, Viren und andere Hackeraktionen: Durch unsere Aktivität im Netz sind wir ein potenzielles Ziel für Angreifer. Vor aufwendigen und spezifischen Angriffen müssen sich private User in der Regel jedoch keine Sorgen machen. Sie sollten eher auf Phishingmails achten.
Als Pose für Selfies und andere Fotos ist das Peace-Zeichen eine beliebte Geste – birgt allerdings auch ein Risiko. Hacker konnten in der Vergangenheit über das Foto mit der Peace-Geste den Fingerabdruck der abgebildeten Person nachstellen und damit eine Attrappe bauen, mit der sie etwa die Sensoren einer Handysperrung austricksen können.
Vieles technisch machbar, aber keine realistische Gefahr
Hier stellt sich aber auch die Frage, wie realistisch ein solches Angriffsszenario für Normaluserinnen und Normaluser überhaupt ist. Tatsächlich ist das sehr unwahrscheinlich, sagt Joachim Selzer vom Chaos Computer Club. Zwar seien manche Angriffe auf spezielle Sicherheitslücken technisch interessant und machbar, im Alltag aber eher weniger realistisch.
Stiehlt jemand beispielsweise euer Smartphone, ist diese Person wahrscheinlich mehr an dem Gerät selbst interessiert als an den abgespeicherten Daten, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Michael Gessat.
"Der normale Taschendieb, der zum Beispiel mein Handy geklaut hat, interessiert sich nicht für die Daten darauf, sondern möchte das Ding schnell auf dem Schwarzmarkt verkaufen."
Geht es hingegen um sensible Firmendaten wie technische Konzepte oder Bankdaten, die ausspioniert werden könnten, steigt das Risiko eines spezifischen Hackerangriffs. Für Hacker geht es also um die Frage: Lohnt sich der Aufwand, eine spezifische Sicherheitslücke zu finden?
Gefahr durch Phishingmails ist gegeben
Für private Nutzerinnen und Nutzer sind dagegen Phishingmails weiterhin relevant. Also Malware, die per E-Mail auf das Endgerät gespielt wird. Besonders im Berufsalltag kann das auch für Digital Natives ein Szenario sein, für das sie sensibilisiert sein sollten. Ruft etwa der Chef per Mail dazu auf, hohe Geldsummen an ein beliebiges Konto zu überweisen, sollte Vorsicht geboten sein. Denn auch individuell formulierte Mails können sich als Phishing-Mails entpuppen.
Bekanntlich können Hacker mithilfe von Schadsoftware auch Zugriff auf die Webcam erlangen – unabhängig ob die Computer und Co. privat oder beruflich genutzt werden. Aber auch hier gilt: Das Beobachten eines Videochats mit der Oma ist für Hacker höchstwahrscheinlich uninteressanter als etwa eine intime Situation, in der eine Person viel Haut vor der Webcam zeigt.
Daten schützen
Als private Nutzerinnen und Nutzer gilt zum Schutz der Privatsphäre und der eigenen Daten also weiter:
- Sichere Passwörter wählen,
- Daten gegebenenfalls verschlüsseln,
- Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren,
- Backups machen.
"Ich würde einfach überlegen: Welche Daten von mir will ich auf gar keinen Fall verlieren? Welche auf keinen Fall in fremden Händen sehen? Und dann eben die Konsequenzen ziehen."