Malik Böttcher ist Hausarzt in Berlin. Seine Praxis ist zurzeit voll. Die Patienten kommen vor allem mit Erkältungssymptomen.
Zurzeit erlebt Malik Böttcher in seiner Berliner Hausarztpraxis einen sehr hohen Andrang. Denn es herrsche eine relativ starke Erkältungswelle unter den Patient*innen. Häufig gehe es vor allem um Krankmeldungen.
Die Erkältungswelle sei stärker als in den vergangenen vier bis fünf Jahren, zugleich aber nicht so lebensbedrohlich wie noch im Winter 2021. Damals war die Coronapandemie noch viel gefährlicher. "Im vergangenen Jahr hatten wir noch Delta, und langsam begann der Switch auf Omikron", erinnert der Allgemeinmediziner.
Rhino-, Influenza- und Coronaviren
Im Moment handele es sich um eine klassische Erkältungswelle. "Wir haben keine großen Gefahren, außer für wirklich sehr schwer Vorerkrankte", sagt Malik Böttcher. Für Kinder und Jugendliche ist die Situation zurzeit schwieriger, weil Stationen in Kinderkrankenhäusern überlastet sind. Darüber sprachen wir bei Deutschlandfunk Nova mit einer Kinderkrankenpflegerin.
"Im Endeffekt ist es eine klassische Erkältungswelle."
Im Moment grassierten viele Viren, die für diese Erkrankungswelle unter Erwachsenen verantwortlich seien.
In der Praxis von Malik Böttcher werden PCR-Abstriche gemacht, die auf etwa 20 verschiedene Erreger abzielen. Bei jedem, der in die Praxis komme und sich etwas schlecht fühle, finde man mindestens das Rhinovirus oder RS-Virus – vor allem bei den Jüngeren. Außerdem kommen noch Parainfluenzavirus, das Influenzavirus selber und Covid vor, sagt der Hausarzt.
Verschiedenste Erreger grassieren
Im ungünstigsten Fall könnten wir uns hintereinander mit den unterschiedlichen Viren anstecken, sodass eine Erkrankung auf die nächste folgt. Die eine Infektion schützt nicht vor der nächsten, so der Allgemeinmediziner.
Ebenso können wir uns mehrfach mit einem Virus infizieren, zum Beispiel mit Rhinoviren. Denn es gibt innerhalb des Rhinovirus verschiedene Familien, so Malik Böttcher. Eine Mehrfachinfektion ist also möglich.
"Es gibt keinen Schutz vor Mehrfachinfektionen."
Die eigentliche Influenza beginne meist erst Mitte Februar. Das heißt, die baue sich nach Weihnachten erst langsam auf. "Aber ab April wird alles wieder gut", sagt Malik Böttcher.
Was zurzeit hilft? Wenn wir erkranken, heißt es einfach: Abwarten, Tee trinken, sich zurückziehen und warm anziehen, rät der Arzt. Wichtig ist es, auf die Atmung zu achten. Wenn diese sich verschlechtert, wir atemlos werden, sollten wir einen Arzt aufsuchen.
Problematisch sei, dass zurzeit Menschen in wichtigen Arbeitsbereichen ausfallen. Sei es bei der Feuerwehr, im Bereich Lebensmittelproduktion oder eben im Gesundheitswesen – zum Beispiel in Hausarztpraxen.