Besteck aus Plastik ist praktisch, verursacht aber jede Menge Müll. Das findet auch die EU und plant ein Verbot. Unser Dlf-Nova-Reporter hat sich umgehört.

Jedes Jahr fallen in Europa ungefähr 26 Millionen Tonnen Plastikmüll an. Nur ein Drittel davon wird zur Wiederverwertung gesammelt. Und gerade was Besteck und Geschirr aus Plastik angeht, landet ein Großteil davon in Parks, in Wäldern und an Stränden. Die EU-Kommission plant deswegen, Besteck und Geschirr aus Plastik zu verbieten. Offiziell will sie erst am 23. Mai ihre Vorschläge präsentieren, wie wir Plastikmüll vermeiden können. 

Unser Reporter Martin Krinner hat sich zum Thema Plastikverbot auf der Straße umgehört und auch nach Alternativen gesucht. 

Manche sagen, dass sie grundsätzlich kein Plastikbesteck benutzen. Wenn ihr aber in der Pommesbude ein paar Pommes mit einem Plastikgäbelchen und einer Plastikschale bekommt, dann lässt das keiner stehen. Martin findet, dass eigentlich viele das Verbot von Plastikgeschirr für eine gute Idee halten: weniger Müll, besseres Gewissen, da sind alle einverstanden.

Plastikbesteck ist praktisch

Martin hat aber auch jemanden gefunden, der gegen das Verbot ist, weil es den Menschen ein Stück Selbstständigkeit wegnimmt und den Drang zum Selberdenken hinten anstellt.

Außerdem ist das Plastikbesteck manchmal praktisch. Das ist für Martin der Grund, warum es das Plastikzeug überhaupt gibt: Wenn wir unterwegs was essen oder draußen im Park sind, dann ist es einfacher, wenn wir das Zeug einpacken und wegschmeißen können.

Der Mensch braucht also die Möglichkeit, sich selbst für eine Alternative zu entscheiden. Und die Lösung könnte zum Beispiel essbares Besteck sein, das man sich sogar selber backen kann.

" We all know how terrible plastic cutlery can be for the environment. Which is why edible cutlery made out of biodegradable materials has got so many people excited."

Die Do-It-Yourself-Bloggerin Yuka Yoneda zeigt in einem ihrer Filme, wie ihr euch Löffel, Gabeln und sogar Messer selber machen könnt. Man rührt sich dafür einen Teig aus Hirse, Reis und Weizen an, formt daraus das Besteck seiner Wahl und schiebt es in den Ofen. Je nach Würzung schmeckt das dann nach Knoblauch, nach Ingwer oder nach Sellerie, und es taugt sogar dazu, den Tee umzurühren oder einen Teller Suppe zu essen.

Wenn es im Park liegen bleibt, ist es auf jeden Fall besser als Plastik. Eine weitere Möglichkeit sind Pommespiekser aus Holz oder Bambus. Als Ersatz für Strohalme aus Plastik gibt es bereits eine andere, ganz schlichte Idee: Pappstrohalme.

Pfand wäre auch eine Lösung

Eine andere Möglichkeit: Mehrweg. Es gibt tatsächlich in Deutschland schon Initiativen für Mehrwegstrohhalme, nur ist die Umsetzung kompliziert.

Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe ist eher skeptisch, was ein mögliches Verbot von Plastikbesteck angeht. Er meint nämlich: Das bringt nichts.

"Wir müssen wirklich aufpassen, dass diese Nebelkerzen nicht geworfen werden, und man dann sagt: Wir haben was getan. An Plastikgabeln und vor allem an Plastikstrohhalmen wird sich die Ressourcenpolitik Europas nicht entscheiden."
Thomas Fischer, Deutsche Umwelthilfe

Er fordert deswegen durchgehend Mehrweg. Und ob der Strohhalm, der Teller, das Messer oder der Kaffeebecher dann aus Holz, Metall oder aus Plastik ist, das ist zweitrangig. Gegen überquellende Abfalltonnen und Müll im Park hilft seiner Meinung nach nur eins: Pfand. Denn 15 Cent lässt keiner gern im Park liegen.

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Shownotes
EU will Plastikmüll reduzieren
Tschüss, Plastikgabel - hallo, Teigmesser
vom 02. Mai 2018
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Dlf-Nova-Reporter: 
Martin Krinner