Der Eier legende Dinosaurier Yoshi und das knuddelige Hasenschaf Baba zeigen, wie wunderbar simpel Computerspiele sein können - und dabei so unverschämt schwierig und kompliziert.
Easy to learn, hard to master - das ist ein Merkmal guter Computerspiele: Eben wenn sie eine simple Mechanik haben, die jeder sofort kapiert, dabei aber auch so komplex sind, dass es Stunden und Tage braucht, bis der Spieler sie wirklich durchdrungen hat.
Die beiden Spiele "Yoshi’s Crafted World" und "Baba is You" zeigen sehr anschaulich, wie Spieleentwickler das umsetzen können - und wie sie an dieser Hürde scheitern können.
Trip zurück in die Kindheit
"Yoshi’s Crafted World" - kürzlich für Nintendos Switch erschienen - ist eigentlich schon ein Klassiker: Den grünen Dinosaurier Yoshi gibt es schon seit 1993. So ist auch das neueste Jump'n'Run-Abenteuer von Yoshi ein geballter, nostalgischer Trip zurück in die Kindheit.
Das Besondere: Yoshi läuft nicht wie sein Kollege Super Mario durch kunterbunte Computer-Level, sondern durch eine Welt, die aussieht, als sei sie gerade aus Papier und Pappe geklebt, improvisiert und gefaltet. "Das ist immer ein bisschen schief, nicht komplett ausgemalt, geknickt, aber auf jeden Fall irre kreativ", sagt Game-Expertin Jana Reinhardt.
"Ich mag den Stil von 'Yoshi’s Crafted World' gern, vor allem dass die Designer das so aussehen lassen, als wäre die Welt von unbeholfenen Kinderhänden gemacht."
Typisch für Nintendo ist der sehr faire Schwierigkeitsgrad, bei dem auch Anfänger gut ins Spiel finden. "Aber Nintendo versteht es wirklich, das Suchen immer spannend zu halten und den Schwierigkeitsgrad sogar allmählich zu steigern", sagt Jana. "Und falls es doch zu hart wird, dann suchst du dir noch einen zweiten Spieler oder schaltest den Easy-Mode ein." Frust kommt da kaum auf.
Programmieren für Anfänger mit "Baba is You"
Anders ist das bei "Baba is You" für PC und Switch. Baba ist auch niedlich, eine Art pixeliges Hasenschaf, das zur Lösung von Rätseln gleich reihenweise Kisten verschieben muss - ein wenig so wie der Klassiker "Sokoban". Dabei ist das Spiel aber extrem clever: Die Blöcke, die Baba verschiebt, sind die Regeln des jeweiligen Levels, die der Spieler nach beleiben verändern kann.
Ganz am Anfang gibt es etwa die Regeln
- BABA IS YOU
- WALL IS STOP
- FLAG IS WIN
Ihr könnt also als Baba um die Wände herum und zur Flagge gehen und habt gewonnen. Oder ihr verschiebt die Bausteine so, dass neue Regeln entstehen. Zum Beispiel:
- WALL IS WIN
Vor allem zu Beginn des Spiels macht es viel Spaß, ist clever und erlaubt viele lustige Experimente. Doch die späteren Level sind extrem komplex mit unzähligen Regeln, die der Spieler einhalten muss. "Das fetzt alles einfach nicht mehr so", urteilt Jana.
Easy to learn, hard to master heißt es auch bei "Baba is You". Nur zeigt es "Yoshi" viel besser, wie dieses Prinzip so richtig Spaß machen kann, wenn es schwieriger wird und es im Zweifel auch noch Hilfestellungen gibt - ohne dass das Spiel frustriert.
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