Viele Rapper, ein bisschen Elektropop und nur ein Typ mit Gitarre sind in den aktuellen Charts zu finden. In den USA ist das auch so. Wo aber sind alle Gitarrenbands hin? Sind Rock und Gitarren tot? Nein, sie dämmern nur ein bisschen vor sich hin.
Der Nielsen Music Mid-Year Report, eine große Marktanalyse für Musikverkäufe in den USA, zeigt, dass Rock im ersten Halbjahr 2017 nur noch auf Platz zwei bei den Verkäufen und Streams liegt. Zum ersten Mal seit fünf Jahren ist Rockmusik im wichtigsten Markt der Welt nicht mehr die Nummer eins. In Deutschland ist sie das schon lange nicht mehr. Rock hält sich aber eisern auf Platz zwei. Ist Rock nun tot? Nein sagt Florian Drücke, Geschäftsführer vom Bundesverband Musikindustrie.
"Das Genre Rock ist bei uns in den letzten zehn Jahren konstant geblieben. Aktuell ist es bei 22 Prozent. Hinter Pop. In dem Bereich gab es mal Schwankungen, aber es ist meistens gleich geblieben."
In Deutschland kaufen und hören laut Statistik vor allem Männer ab 40 Rock. Jüngere Musikfans und Frauen zieht es eher zu Pop, Dance und Schlager.
Der Beginn des Abstiegs
Den Abstieg des Rocks merken in den USA die Hersteller von Gitarren. Denn die Nachfrage sinkt. Hersteller wie Gibson oder Fender verlieren Geld. Musiker Thomas Dill, der auch für das Musikerportal Bonedo schreibt, weiß, dass neue Gitarren weniger gefragt sind, gebrauchte dagegen schon:
"Es gibt einen riesigen Vintagemarkt! Das heißt, betuchte Leute investieren in Gitarren."
Manche Leute kaufen also teure und gebrauchte Gitarren, weil die ihren Wert behalten. Kurz gesagt: Gitarrenfans sind heute oft ältere Besserverdiener.
Aber es gibt Hoffnung
- Der Deutsche Verband der Musikschulen meldet: Die Gitarre ist nach dem Klavier das beliebteste Instrument der Musikschüler und die Zahl der Gitarrenbegeisterten ist vor drei Jahren gestiegen und aktuell konstant.
- Der Geschäftsführer der Society of Music Merchants Daniel Knöll stellt Wellenbewegungen im Hinblick auf den Absatz von Gitarren und Schlagzeugen fest:
"Wenn handgemachte Musik in den Charts ist, gehen auch Instrumente wie Gitarre oder Schlagzeug durch die Decke."
Dennoch ist Musikmachen nur eine von vielen Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen
So schlimm wie in den USA sei der Rückgang bei den Gitarrenverkäufen nicht. Aber auch Daniel Knöll sorgt sich hierzulande um den Nachwuchs. Denn Musikmachen ist nur eins von vielen Hobbys, mit denen wir unsere Freizeit verbringen können. Nach Knöll komme auch dazu, dass Musik in Schulen nicht mehr so oft auf dem Stundenplan stünde. Der Einstieg, ein Instrument zu lernen, werde dadurch weniger leicht.
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