Es ist immer noch heiß, und es ist extrem trocken. Einige Bäume sehen schon aus, als hätten wir Herbst - sie brauchen dringend Wasser! Nur: So ein bisschen gießen jeden Tag reicht nicht aus.
Wer jetzt den Bäumen helfen will, der muss richtig schleppen. Mit einer kleinen Gießkanne ist es nicht getan, denn Bäume sind durstig - sehr durstig! An einem heißen Sommertag kann ein ausgewachsener Baum bis zu 400 Liter Wasser verbrauchen, sagt unsere Reporterin Rahel Klein. Statt gießen ist also jetzt wässern angesagt, und zwar richtig. Damit es etwas bringt, müssen es mindestens 80 bis 100 Liter pro Baum sein.
"Experten sagen, du brauchst pro Woche schon so 80 bis 100 Liter pro Baum."
Klotzen - nicht kleckern!
Dabei ist es wichtig, erklärt Christian Hönig vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, dass der Baum die volle Ladung auf einmal bekommt. Es hat keinen Effekt, die Menge auf verschiedene Tage aufzuteilen, und jeden Tag ein bisschen zu gießen. Eine zu kleine Wassermenge gelangt nämlich nicht tief genug in die Erde, dahin, wo die Feinwurzeln des Baumes sind.
"Wenn man einmal die Woche viel gießt, dann kann der Baum das Wasser nach Bedarf nehmen. Das Wasser wird im Boden gespeichert. Wenn man jeden Tag so ein bisschen drauf gibt, kann das Wasser gar nicht tief nach unten sinken."
Es könne den Bäumen sogar schaden, wenn wir jetzt täglich ein bisschen gießen - denn die Kombination aus Hitze und permanent feuchtem Boden ist ein ideales Klima für Pilze, die sich dann ausbreiten können, so der Naturschützer.
Erde erst anfeuchten
Damit der stark ausgetrocknete Boden das Wasser auch aufnehmen kann, rät Christian Hönig dazu, die Erde erst einmal leicht anzufeuchten, damit sie wieder durchlässig wird: "Wenn man sich ein bisschen mehr Zeit lässt, dann sinkt das ordentlich runter."
"Geht zusammen los - dann macht das Gießen sogar Spaß!"
In vielen Städten gibt es schon Gießgemeinschaften - sie organisieren sich teils über Soziale Medien und wässern gemeinsam die Bäume in ihrer Straße, ihrem Stadtteil. Gerade Stadtbäume haben die Hilfe besonders nötig, denn an großen Beton- oder Asphaltflächen können die Bäume nicht so gut wurzeln. Und wenn sich Städte aufheizen, dann wird auch der Baum noch mal zusätzlich von allen Seiten "ein bisschen gegrillt", sagt Christian Hönig.
Wasser marsch!
Weil das Engagement der Anwohner vielerorts nicht reicht, ist auch die Feuerwehr als Bewässerungshelfer im Einsatz - etwa in Düsseldorf: "Da hat das Gartenamt die Feuerwehr angerufen und denen eine Liste gegeben mit Bäumen, die dringend Wasser brauchen", sagt Rahel Klein. Jeder Baum bekommt von den Feuerwehrleuten dann eine Extraportion Wasser, nämlich 150 Liter. Das soll sie vor dem Vertrocknen bewahren.
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