Kaffee gibt es an jeder Ecke, fast schon überall auf der Welt. Doch die wichtigen Anbaugebiete für Kaffeebohnen leiden unter den Folgen des Klimawandels. Kaffee könnte also zum Luxus werden. Oder ist Australien die Rettung? Die Antwort hat unser Reporter Martin Schütz.
Der Klimawandel setzt den klassischen Anbauregionen des Kaffees immer stärker zu. Laut der britischen Zeitung Guardian könnte bis 2050 die Hälfte des weltweit geeigneten Kaffeelandes für den Anbau ausfallen, denn die Zahl der Stürme nimmt zu, es fällt zu wenig Regen, vor allem aber steigen die Temperaturen.
Kaffee ist eine recht empfindliche Pflanze
Die größten Kaffee-Exporteure weltweit sind Brasilien, Vietnam, Indonesien, Kolumbien und Äthiopien. Man spricht vom sogenannten Kaffeegürtel: ein geographischer Streifen, der sich rund um den Äquator zieht - zwischen dem 23. nördlichen und dem 25. südlichen Breitengrad. Dort herrscht subtropisches und tropisches Klima - ideal für den Kaffeeanbau.
Der Klimawandel verändert jedoch die guten Voraussetzungen für den Anbau. Kaffee ist eine recht empfindliche Pflanze. Sie braucht relativ stabile Temperaturen, damit Ertrag und Qualität stimmen. Auch Schädlinge haben es auf den Plantagen immer einfacher: zum Beispiel der Kaffee-Kirschenkäfer. Der war auf Plantagen in Afrika vor ein paar Jahren in einer Höhe von maximal 1500 Metern zu sehen. Mittlerweile schafft er es auch auf 1800 Meter.
Bald ohne Kaffee am Morgen?
Müssen wir uns also auf kaffeelose Zeiten einstellen? Es gibt Hoffnung. Neue Züchtungen könnten helfen. Aber ebenso neue Anbauregionen: Zum Beispiel könnte Australien eines der neuen Kaffeeländer werden.
Das World Coffee Research, ein gemeinnütziges Institut in Australien, untersucht, welche Rolle Australien spielen könnte. Der Anbau ist möglich, aber dafür müssten Waldflächen gerodet werden, was wiederum den Klimawandel verstärkt. Bislang importiert Australien Kaffeebohnen.
Und was ist mit Europa als neuem Kaffeeland? Georg Ehring aus der Deutschlandfunk-Umweltredaktion ist da eher skeptisch.
"Kerneuropa kann ich mir nicht vorstellen. Denn Kaffee braucht Wasser."
In Zentraleuropa fehle das Wasser, sagt Georg Ehring. Südeuropa sei ein mögliches Anbaugebiet, aber die Region leide ebenfalls unter dem Klimawandel und es werde immer trockener. Denkbar wären vielleicht Plantagen in Nordspanien und den Pyrenäen, so Georg Ehring.
Aber vielleicht ist auch weniger Kaffee sinnvoll. Immerhin brauchen die Bohnen große Anbauflächen. Und wir Deutschen trinken ordentlich viel Kaffee. Laut Statistischem Bundesamt wurden allein in den ersten sechs Monaten 2016 609.000 Tonnen Kaffee nach Deutschland importiert. Für 1,5 Milliarden Euro. Tendenz steigend.
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