Kees Moeliker ist Ornithologe und Naturhistoriker - als er eines Tages erlebt, wie ein Erpel einen anderen toten Erpel vergewaltigt, beginnt er skurrile, tierische Todesfälle zu sammeln.

Am 5. Juni 1995 nahm alles seinen Anfang: Der gelernte Ornithologe und Konservator Kees Moeliker ist Direktor im Naturhistorischen Museum in Rotterdam, als er eines Tages bei der Arbeit beobachtet, wie ein Erpel gegen die Scheibe fliegt. 

Homosexuelle Nekrophilie bei Erpeln

Der arme Erpel überlebt den Aufprall nicht. Kurz darauf taucht ein weiterer Erpel auf und vergeht sich an dem toten Artgenossen. Homosexuelle Nekrophilie bei Erpeln - das hatte zuvor noch kein Forscher beobachtet.

Ig-Nobelpreis für Moeliker

Kees Moeliker dokumentierten den Fall und erhielt dafür den Ig-Nobelpreis, eine satirische Auszeichnung für wissenschaftliche Leistungen, die "Menschen zuerst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen".

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"Das war eine sehr interessante Situation damals, weil die tote Ente mehr als eine Stunde lang von einer lebenden Ente vergewaltigt wurde."
Kees Moeliker, Naturhistoriker

In seinem Buch "Der Entemann" hat Kees Moeliker nun diese und andere skurrile, tierische Todesfälle  festgehalten. Zum Beispiel auch den eines Igels, der mit dem Kopf in einem Eisbecher einer Fastfood-Kette stecken blieb und verendete. Dieser Todesfall führte dazu, dass die Fastfood-Kette ihre Eisbecher umgestalten ließ.

Mc Flurry Igel. Tot. Schenkung Vogelklas Karel Schot (NMR 9990-02576)

Oder der tragische Tod eines Haussperlings, der am 14. Dezember 2005 einen fatalen Fehler machte: Der kleine Spatz brachte 23.000 der 4,3 Millionen Dominosteine zu Fall - schon vor Beginn der Übertragung des Domino Days - dem Ereignis in den Niederlanden und im Fernsehen. 

Tod eines Spatzes

Die Veranstalter ließen den Vogel abschießen, obwohl der Haussperling in den Niederlanden geschützt ist - ein Skandal. 

"Es gab einen großen Skandal, weil der Haussperling in den Niederlanden unter Naturschutz steht."
Kees Moeliker, Naturhistoriker

Der kleine, aber berühmte Vogelkadaver landete auf Kees Moelikers Tisch und bei den anderen skurrilen, tierischen Todesfälle.

Mehr seltsame Todesfälle bei Deutschlandfunk Nova:

  • Tierpathologie: Todesursache beim Haustier durch Obduktion klären  |   Unerwartet lässt der Sittich die Flügel hängen, bleibt das Kaninchen im Stall liegen oder kippt der Hund einfach um. Haustierbesitzer wollen immer öfter wissen, was die Ursache für den plötzlichen Tod war und lassen ihr Haustier von einem Tierpathologen obduzieren.
  • Das Tiergespräch: Todesursache Zivilisation  |   Manche Tiere sterben auf eine Weise: Das könnt ihr euch nicht ausdenken! Wie der McFlurry-Igel auf dem Bild, der wohl erstickt sein mag, vielleicht ist er auch verhungert. Es ist eine von vielen Geschichten, die eine Ausstellung des Naturhistorischen Museums in Rotterdam erzählt.
  • Wettbewerb: "Was haben die denn gefressen?!"  |   Der Verband der US-amerikanischen Tierärzte ruft alljährlich unter dem Motto "They Ate What?" zum Wettbewerb auf: Unter diesem Motto reichen Tierärzte jedes Jahr ungewöhnliche Röntgenbilder ein. Gewinner in diesem Jahr ist ein Frosch.
Shownotes
Naturhistoriker Kess Moeliker
Entenmann sammelt skurrile, tierische Todesfälle
vom 07. September 2018
Moderatorin: 
Tina Kießling
Gesprächspartner: 
Kees Moeliker, Direktor des Naturhistorischen Museums Rotterdam