Auf Mallorca beginnt die Urlaubssaison. Mit neuen Regeln für Touristen will die Politik den Sauftourismus auf der Insel endlich in den Griff bekommen.
Mallorca hat jetzt sogenannte "ZEIT"-Zonen definiert (Zonas de Especial Interés Turístico – Zonen von besonderem touristischem Interesse). Dazu gehören zum Beispiel der Ballermann und die gesamte Playa de Palma. In diesen Zonen gelten von April bis Oktober strengere Regeln – vor allem was den Alkoholkonsum angeht. Verboten ist es, in Schaufenstern für Alkohol zu werben. Auch Happy-Hours sind nicht mehr erlaubt, sagt unsere Reporterin Rahel Klein.
"In der berühmten Schinkenstraße am Ballermann und in den Nebenstraßen sind die neuen Regeln besonders streng."
Besonders streng sind die neuen Regeln in der berühmt-berüchtigten Schinkenstraße und den Nebenstraßen. Getränke aus den Lokalen dürfen hier nicht mehr mit auf die Straße genommen werden. Um das zu verhindern, müssen Lokalbesitzer ihre Biergärten sogar einzäunen. Auch ist es verboten, als Gruppe mit Bier aus dem Supermarkt durch die Straße zu ziehen und laut zu grölen. Wer dabei erwischt wird, dem drohen bis zu 3000 Euro Strafe, so unsere Reporterin.
Bereits im vergangenen Jahr sind die Benimmregeln verschärft worden. Das Balconing, das Springen vom Balkon in den Pool, wird mit Strafen von bis zu 750 Euro geahndet. In der Vergangenheit sind Urlauber bei solchen Aktionen zum Teil sogar zu Tode gestürzt. Im sogenannten "Holländischen Viertel" dürfen zwischen fünf und acht Uhr morgens weder Snacks noch Getränke verkauft werden, damit es nach dem Feiern nicht mehr zu Fressgelagen auf der Straße kommt.
Verboten ist auch, mit nacktem Oberkörper durch die Straßen zu laufen. Erlaubt ist das jetzt nur noch direkt am Strand. Auch in Sachen Sex haben sich die Regeln verschärft: Geschlechtsverkehr ist nicht nur in der Öffentlichkeit verboten, sondern auch drinnen, wenn Minderjährige das sehen oder hören könnten.
"Sex ist nicht nur in der Öffentlichkeit verboten, sondern auch drinnen, wenn Minderjährige das sehen oder hören können."
Das regionale Tourismusgesetz verbietet es weiterhin, in der Hauptstadt Palma Privatwohnungen an Touristen zu vermieten. 2018 musste Airbnb wegen Verstoßes dafür 300.000 Euro Strafe zahlen.
Rückläufige Besucherzahlen - Touristen buchen Alternativen
Ob es an den Regelverschärfungen liegt oder nicht – was die Besucherzahlen angeht, sind Hoteliers und Reiseveranstalter dieses Jahr beunruhigt. Die Buchungszahlen für Mallorca gehen nämlich zurück. Hoteliers rechnen für den Sommer mit Rückgängen um zehn bis 15 Prozent. Viele Urlauber zieht es mittlerweile auch wieder nach Ägypten, Tunesien oder Bulgarien. Da locken einfach sehr günstige Angebote, sagt Rahel.
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