Die Campingplätze in Deutschland dürfen wieder öffnen. Einige Bundesländer haben die Regelungen schon etwas früher gelockert als andere. Seit dieser Woche (18.05.2020) ist Campingurlaub in fast ganz Deutschland wieder erlaubt.

Schon im vergangenen Jahr waren Campingplätze ein beliebtes Reiseziel. Gerade sind sie noch attraktiver, weil Reisen ins Ausland aufgrund der Corona-Pandemie zurzeit nicht möglich sind. Viele nutzen den Campingplatz als günstige und unkomplizierte Alternative zum Urlaub, den sie unter normalen Umständen möglicherweise in einem Hotel an der Algarve oder am Gardasee verbracht hätten.

"Wir erwarten, dass wir auch in den Nebensaison-Zeiten eine hohe Nachfrage haben werden. Deswegen empfehlen wir dringend, dieses Jahr keine Reise anzutreten ohne Vorausbuchung."
Christian Günther, Bundesverbands der Campingwirtschaft in Deutschland

Schon jetzt am langen Mai-Wochenende zu Christi Himmelfahrt sind viele Campingplätze restlos ausgebucht. Viele haben auch schon einen zweiwöchigen Sommerurlaub auf dem Campingplatz geplant und jetzt schon einen Stellplatz reserviert.

Deswegen empfiehlt Christian Günther vom Bundesverband für Campingwirtschaft in Deutschland, dieses Jahr nicht spontan zu einem Campingplatz zu fahren, sondern vorab schon zu buchen.

Campingplätze öffnen: Bundesländern regeln unterschiedlich

Fast überall haben die Campingplätze wieder geöffnet. Aber es gibt auch Nachzügler, zum Beispiel Berlin. Auch bei Abstands- und Hygieneregeln gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Bundesländern.

  • In Berlin öffnen Campingplätze am Montag (25.05.).
  • In Bayern dürfen zuerst nur Dauercamper auf die Plätze.
  • Alle anderen Bundesländern öffnen sowohl für Dauercamper als auch für touristische Camper.

Große Unterschiede gibt es bei Abstands- und Hygienevorschriften

  • Hessen: Aushänge zu den Hygienevorschriften sind verpflichtend.
  • Baden-Württemberg: Nur Campingfahrzeuge, die über eine eigene Dusche und ein eigenes Klo verfügen, sind zugelassen. Zelten ist auf Campingplätzen nicht erlaubt. Gemeinschaftseinrichtungen wie Toiletten- und Duschräume bleiben geschlossen.
  • Sachsen-Anhalt: Voraussichtlich bis 28.05.2020 dürfen nur Gäste aus dem eigenen Bundesland auf die Plätze.
  • Niedersachsen: Plätze dürfen nur zu 50 Prozent ausgelastet sein.
  • Hamburg: Plätze dürfen nur zu 60 Prozent belegt werden.
    "Das wird natürlich zu Stau vor dem Sanitärgebäude führen. Und man muss Geduld mitbringen und gegebenenfalls seine Tagesroutinen etwas anpassen."
    Christian Günther, Bundesverbands der Campingwirtschaft in Deutschland

    Die Betreiber von Campingplätzen müssen dafür sorgen, dass die Vorgaben der Bundesländer eingehalten werden. Das führt dazu, dass manche sich freiwillig mehr einschränken, als vom Bundesland gefordert wird.

    Beispielsweise der größte Campingplatz Deutschlands, Grav Insel am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen, erlaubt nur Dauercampern mit festen Parzellen den Zutritt. Obwohl das Land Nordrhein-Westfalen es auch touristischen Campern mit Zelten oder Wohnwagen erlaubt, den Urlaub auf einem Campingplatz zu verbringen, lehnt der Campingplatz-Betreiber von Grav Insel das zurzeit noch ab.

    Lange Schlangen vor den Toiletten und Duschen zu erwarten

    Viele Camper müssen mit längeren Warteschlangen vor den Sanitäreinrichtungen rechnen, falls diese überhaupt geöffnet sind.

    Andere lassen zurzeit Duschen- und Toiletten in ihre Fahrzeuge einbauen, um je nach Regelung im jeweiligen Bundesland überhaupt auf einen Campingplatz fahren zu dürfen, oder um sich die Wartezeiten vor den Klos zu sparen.

    "Viele rüsten jetzt auch nach: Campingduschen und WCs sind bei den Händlern momentan ziemlich stark gefragt."
    Christian Günther, Bundesverbands der Campingwirtschaft in Deutschland

    Hier erfahrt ihr, wie ihr selbst euren Pkw campingtauglich umgestalten könnt: Das eigene Auto zum DIY-Camper umbauen.

    Shownotes
    Reisen in Deutschland
    Urlaub auf dem Campingplatz - am besten vorab buchen
    vom 21. Mai 2020
    Moderator: 
    Christoph Sterz
    Gesprächspartner: 
    Dominik Peters, Deutschlandfunk Nova