Die re:publica 2019 überwältigt mit 600 Sessions, 26 Bühnen und 500 Stunden Programm. Mehr als die Hälfte der Speaker ist weiblich. Gleichberechtigung in der digitalen Gesellschaft ist von daher ein Thema. Nachhaltigkeit ist ein anderes, doch dabei kommt es zu Widersprüchlichkeiten.
Es ist richtig voll bei der re:publica, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporter Moritz Metz, der für uns die Netzkonferenz im Blick behält. 9000 Besucherinnen und Besucher werden zur Digitalmesse erwartet: Schlangestehen und Sicherheitskontrollen gehören inzwischen zum Konferenzalltag.
Die ehemalige Nerdkonferenz ist so groß geworden, dass sogar Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Eröffnungsrede hält.
"Wer Nebensätze nicht zum Feind erklärt, der hat den Bundespräsidenten zum natürlichen Verbündeten!"
Das Motto "tl;dr" spielt auf Texte im Netz an, die Usern zu lang sind und deshalb nicht gelesen werden: too long; didn't read. Unsere Welt wird immer komplizierter, sagt Markus Beckedahl, gleichzeitig steigt der Wunsch nach einfachen Lösungen. In verschiedenen Fachkonferenzen versuchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ideen für die Problematik zu finden.
Gleichberechtigung auf der re:publica
Noch muss das als bemerkenswert erwähnt werden: Von den 1131 Speekern sind mehr als die Hälfte weiblich. In den Konferenzen geht es auch um Gleichberechtigung und digitale Gesellschaft und Kultur und darum, wie technologische Anwendungen die Emanzipation unterstützen können, erklärt Moritz.
"1131 Sprecherinnen und Sprecher, wovon mehr als die Hälfte weiblich ist, ist echt besonders für eine Netzkonferenz, bei der es viel um digitale Gesellschaft und Kultur, Emanzipation und technologische Anwendungen geht, die die Emanzipation unterstützen."
Politik und Widersprüchlichkeiten
In den Konferenzen wird über Netzpolitik und das Politische im Netz diskutiert. Thema sind die Europawahlen, Zensur bei Twitter oder die Marktmacht von immer weniger Internetplattformen, deren AGBs immer länger werden. Gleichzeitig findet auch eine Jugendkonferenz statt, an der Vertreterinnen und Vertreter von Fridays for Future teilnehmen.
"Wie verträgt sich Nachhaltigkeit mit einem großen Sportwagenhersteller aus Deutschland, der hier einer der Hauptsponsoren ist, einen fetten Stand betreibt, wo aber nicht über den Dieselskandal geredet wird, bei dem er sich nicht rühmlich hervorgetan hat?"
Die Konferenzveranstalter wollen auch mehr auf Nachhaltigkeit setzen, aber Moritz hat da ein paar Widersprüchlichkeiten entdeckt: Hauptsponsor der re:publica ist in diesem Jahr ein großen Sportwagenhersteller, der ebenfalls in den Dieselskandal verstrickt ist. Im Eingangsbereich ist auf einer riesigen Papierrolle der "Moby Dick"-Text von Herman Melville aufgespannt. Aber Moritz hat herausgefunden, dass es gar kein Papier, sondern Plastik ist.
Deutschlandfunk Nova ist Medienpartner der re:publica
Deutschlandfunk Nova ist Medienpartner der re:publica19 und bietet auf zwei Bühnen Programm. Zum einen gibt es Talks wie der mit der Künstlerin Caroline Sinders über Künstliche Intelligenz oder mit Eva Horn über Populisten und Social Media, zum anderen stellt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Kerstin Ruskowski mit Besuchern Bienenwachstücher her.