• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Es gibt aktuell viele Krisen auf der Welt, und auch die Coronapandemie, die für viele eine große Belastung war, ist noch nicht lange her. Unser Schlaf kann dabei helfen, gut durch Krisenzeiten zu kommen, denn es gibt einen Zusammenhang zwischen Schlaf und Resilienz.

In der Psychologie bezeichnet Resilienz die Widerstandsfähigkeit eines Menschen gegenüber kritischen Lebensereignissen oder ungünstigen Lebensumständen. Zum Beispiel ist jemand resilient, der sich trotz schwieriger Familienverhältnisse in der Kindheit ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben aufbaut.

Aber Resilienz kann auch eine Ressource sein, die die psychische Gesundheit eines Menschen fördert. Zum Beispiel wird jemand resilient genannt, der trotz der ganzen kleinen Probleme und Herausforderungen, die das Leben mitbringt, psychisch gesund bleibt.

"Plakativ gesagt: Nach dem Hinfallen aufstehen, Krone richten, weitergehen."
Christine Blume, Psychologin und Schlafforscherin an der Uni Basel

Dabei geht es nicht immer um eine große Krise, sondern auch um "Daily Hassles" wie eine kaputte Waschmaschine, eine verpasste Bahn oder das leere Druckerpapier. Wer es schafft, mit all den Herausforderungen gut umzugehen, ist ebenfalls resilient. Dabei geht es natürlich nicht darum, dass resiliente Menschen nicht psychisch erkranken können. Das Entscheidende ist, dass die Person auch aus dieser Krise wieder herauskommt, sagt Schlafforscherin Christine Blume.

So hängen Schlaf und Resilienz zusammen

In einer Meta-Analyse haben Forschende herausgefunden, dass Menschen, die länger und besser schlafen, resilienter sind. In dieser Studie konnte eine Korrelation gezeigt werden. Das bedeutet, man weiß nicht genau, ob mehr und besserer Schlaf resilienter macht oder ob resiliente Menschen mehr und besser schlafen. Vermutlich zeigt sich hier eine wechselseitige Beziehung: Schlaf fördert Resilienz und Resilienz führt zu besserem Schlaf.

In Krisenzeiten ist guter Schlaf beispielsweise wichtig, damit wir unsere Erlebnisse besser verarbeiten können. Wir brauchen nämlich ausreichend Schlaf, damit unsere Denkprozesse richtig funktionieren. Und das fördert auch die Resilienz.

“Gleichzeitig weiß man aber auch, dass diejenigen, die resilient sind, weniger grübeln und sich am Abend weniger in ihren Sorgen verfangen. Das wirkt sich dann wiederum positiv auf den Schlaf aus.”
Christine Blume, Psychologin und Schlafforscherin an der Uni Basel

Außerdem hilft uns guter Schlaf, unsere Emotionen zu regulieren. Wenn wir schlecht geschlafen haben, dann sehen wir viele Dinge durch eine düstere Brille. Sind wir ausgeruht und erholt, können wir unsere Emotionen besser lenken und beeinflussen.

Tiefschlaf ist besonders wichtig

Vor allem der Tiefschlaf könnte wichtig für die Resilienz sein. Denn im Tiefschlaf wird die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol gehemmt. Wir schalten also auch auf hormoneller Ebene in einen Zustand der Entspannung. Da spekulieren die Autor*innen einer Studie, dass auch das dabei helfen könnte, besser mit Stress umzugehen und so resilienter zu werden.

Gleichzeitig wissen wir auch, dass Stress dafür sorgen kann, dass wir weniger Zeit im Tiefschlaf verbringen. Auch hier zeigt sich also wieder: Resilienz und Schlaf beeinflussen sich gegenseitig.

In dieser Folge Über Schlafen sprechen Psychologin und Schlafforscherin Dr. Christine Blume von der Uni Basel und Moderatorin Ilka Knigge auch darüber, wie wir Resilienz trainieren können.

Wir freuen uns über euer Feedback und Themenvorschläge an ueberschlafen@deutschlandfunknova.de.