• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Dumping-Preise, Übernahmen europäischer Hightech-Firmen, staatliche Eingriffe - China wird auch mit umstrittenen Methoden zur wirtschaftlichen Supermacht. Die deutsche Industrie schlägt Alarm und fordert einen schärferen Kurs seitens der Politik.

China verzerre durch staatliche Eingriffe die Märkte, zwischen Europa und der Volksrepublik entstehe ein Systemwettbewerb, so die Befürchtungen. Jetzt hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) einen Katalog mit Maßnahmen vorgelegt, mit denen sich die EU gegen Peking durchsetzen sollte. Er fordert:

  • Schärfere Kontrollen bei Fusionen
  • Schärfere Kontrollen bei Subventionen
  • Schärfere Kontrollen bei Übernahmen

Solche Bemühungen gebe es auf EU-Ebene schon seit längerer Zeit, so unser Reporter Volker Finthammer. Dass der BDI jetzt nachlegt, zeige, dass sich die Wettbewerbsverhältnisse offenbar verändert haben. Die chinesischen Unternehmen gewinnen offenbar an Macht gegenüber deutschen und europäischen Unternehmen, und das alarmiert offenbar die Industrie, so unser Reporter.

"Nicht die deutschen und europäischen Unternehmen bestimmen mehr das Geschehen, sondern einkaufen tun sich die chinesischen. Und da tut sich offenbar ein bisschen Angst auf bei der Industrie."
Volker Finthammer, Deutschlandfunk Nova

Die Industrie fürchte Übernahmen und die staatliche Kontrolle von Unternehmen durch China. Und das könnte den Wettbewerb verzehren, sagt Volker Finthammer.

EU-Recht schwächt Konkurrenzfähigkeit

Das EU-Recht kann die Position der europäischen Unternehmen schwächen - Volker Finthammer macht das an einem Beispiel deutlich: Im Bereich des Stahlmarkts will Siemens mit dem französischen Alstom-Konzern fusionieren. International gibt es nur noch den chinesischen Konzern CRRC als Konkurrenten. Nach europäischem Wettbewerbsrecht wäre eine Fusion von Siemens und Alstom eigentlich verboten, sagt Volker Finthammer, weil dann in Europa ein Monopol entstehen würde. 

Keine Fusion würde aber bedeuten, dass zwei schwache europäische Unternehmen möglicherweise von einem chinesischen Konzern übernommen werden. Das möchte die Industrie vermeiden. Auch in anderen Bereichen der Industrie bestehe diese Gefahr für europäische Unternehmen.

"Man hat auf der anderen Seite immer auch wieder etwas Angst, dass die Handelsbeziehungen zu China, die tatsächlich extrem wichtig sind, eingeschränkt werden könnten."
Volker Finthammer, Deutschlandfunk Nova

Die Reaktionen der Politik auf die Forderungen des Bundesverbands der Deutschen Industrie sind gemischt, sagt Volker Finthammer. Zwar habe man ein Ohr für die Bedenken, aber China sei nach wie vor einer der wichtigsten Handelspartner. Daher habe man auch zugleich die Sorge, dass  die Handelsbeziehungen zu China eingeschränkt werden könnten.

Mehr zum Thema China:

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Sorgen vor chinesischer Einflussnahme
Deutsche Industrie fordert schärferen Kurs gegenüber China
vom 10. Januar 2019
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Volker Finthammer, Deutschlandfunk Nova