Hallo? Ist da noch wer da draußen im All? Oder etwas? Das Nasa-Weltraumteleskop Tess untersucht, ob es außerhalb unseres Sonnensystems Planeten gibt, auf denen Leben möglich ist. Erste Kandidaten hat es schon entdeckt. Tess kann uns aber noch mehr verraten – zum Beispiel wie das Klima auf unserem Heimatplaneten funktioniert.
Das Weltraumteleskop Tess (Transiting Exoplanet Survey Satellite) ist grade mal so groß wie ein Kühlschrank, aber ist in wichtiger Mission unterwegs: Exoplaneten finden. Also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, auf denen Leben möglich ist. Dafür ist das Teleskop mit vier Hochleistungskameras ausgestattet, die das Licht von Sternen beobachten.
Abgesehen hat es Tess dabei vor allem auf erdnahe Planeten. "Nah" ist dabei allerdings relativ: Wir reden da von Entfernungen zwischen zehn und 1000 Lichtjahren, erklärt Astrophysiker Michael Büker, wobei ein Lichtjahr rund 10.000 Milliarden Kilometer sind.
Tess hat schon lebensfreundliche Planeten entdeckt
Tess ist schon seit April unterwegs und hat bereits potenzielle Exoplaneten ausfindig gemacht. Das ist aber erst der Anfang, sagt Michael Büker, denn das Teleskop hat erst einen Teil des Himmels abgesucht. Insgesamt dauert die Mission etwa zwei Jahre, und es sind einige hunderte Kandidaten auf der Liste, die überprüft werden sollen. Michael Büker rechnet damit, dass Tess, ähnlich wie sein Vorgänger Kepler, einige Tausend Exoplaneten auf einen Schwung liefern können wird.
Ob auf den gefundenen Exoplaneten tatsächlich etwas lebt, das lässt sich noch nicht sagen. Dafür sind weitere Untersuchungen nötig, erklärt Michael Büker. Zum Beispiel müssen die Atmosphären untersucht werden oder die Temperatur.
Tess liefert wichtige Daten - auch über unser Klima
Tess verrät uns aber noch mehr, sagt der Astrophysiker: Wie jedes Weltraumteleskop, das einen Großteil des Himmels über einen längeren Zeitraum beobachtet (bei TESS sind das immer fast einen Monat für einen bestimmten Himmelsabschnitt) kann es dabei auch Dinge entdecken, die sich in kurzer Zeit schnell verändern.
Wie zum Beispiel Supernova-Explosionen, die besonders interessant sind für die Astronomen. Supernovae sind Sterne am Ende ihrer Existenz, die in einer gewaltigen Explosion ihr Leben aushauchen, erklärt Michael Büker. Daraus kann man nicht nur lernen, wie diese Explosionen ablaufen, man kann damit auch Entfernungen im Universum besser abschätzen, also wie weit andere Galaxien weg sind.
Solche Forschung ist natürlich teuer. Tess‘ Mission zum Beispiel kostet um die 200 Millionen Dollar. Lohnt sich das denn? Auf jeden Fall, findet der Astrophysiker Michael Büker. Diese Untersuchungen liefern nicht nur wertvolle Informationen für Astronomen und Astrophysiker, argumentiert er, sondern auch für viele andere Disziplinen – und für uns.
Wenn die Teleskope und die Möglichkeiten zur Untersuchung des Lichts immer besser würden, werde man auch herausfinden können, was für Moleküle und Stoffe in welchen Konzentrationen in den Atmosphären dieser Exoplaneten unterwegs sind. Und das wiederum könne wichtige Hinweise darauf geben, wie sich ein Klima überhaupt entwickelt. Und das ist im Hinblick auf unser eigenes Klima und die Probleme, die wir damit haben, sehr nützlich.
"Angesichts dessen, wie riesengroß das Universum ist, halte ich es für ziemlich wahrscheinlich, dass es irgendwo anders Leben gibt oder gegeben hat."
Außerdem sei es eine Chance, die Frage zu beantworten, ob wir alleine sind im Universum. Michael Büker hält das für sehr wahrscheinlich.
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