Jeder Deutsche verbraucht im Jahr durchschnittlich 15 Kilo Hygienepapier. Dazu zählen auch Taschentücher. Besser für die Umwelt wären Alternativen.

Man kann es machen wie Deutschlandfunk-Nova-Reporter Dominik Peters und ein Papiertaschentuch so lange benutzen und so oft wieder in die Hosentasche stecken, bis es völlig durchgeweicht ist. Dann muss man sich aber kritische Blicke und auch Nachfragen bezüglich der Hygiene gefallen lassen. Aber immerhin: Dominik denkt ressourcenschonend

Viel besser wäre es aber - und zu diesem Schluss kommt Dominik letztlich auch - umweltfreundliche Alternativen zu benutzen. Wie Taschentücher aus Recyclingpapier zum Beispiel. Oder wie die Großeltern: Ein Stofftaschentuch. Wenn das regelmäßig heiß gewaschen und gebügelt wird, ist das die beste Alternative zu Papiertüchern, wenn man sich umweltbewusst verhalten will.

Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Papiertücher die Innovation: Vor 90 Jahren, am 29. Januar 1929, meldete Oskar Rosenfelder, Mitinhaber der Vereinigten Papierwerke Nürnberg, eine revolutionäre Idee beim Reichspatentamt in Berlin an: das Papiertaschentuch. "Tempo", so der Markenname der Erfindung, wurde schnell zum Synonym Papiertaschentücher generell.

Jeder Deutsche verbraucht pro Jahr 15 Kilo Hygienepapier

Heute verbraucht jeder Deutsche laut der Umweltorganisation WWF pro Jahr 15 Kilogramm Hygienepapier. Dazu zählen neben Taschentüchern allerdings auch Küchenrollen und Klopapier. Das Problem: Der Großteil davon kommt von frisch gefällten Bäumen, sagt Dominik Peters.

"Beim klassischen schneeweißen Papiertaschentuch braucht man für die Herstellung viel Holz, oft aus ökologisch umstrittenen Plantagen."
Dominik Peters, Deutschlandfunk Nova

Für die Herstellung von Papiertaschentüchern und Co wird viel Energie, Wasser und auch Chemie gebraucht, sagt Dominik Peters - Chlor zum Bleichen, aber auch Mittel, die dafür sorgen, dass das Papier auch nass reißfest bleibt. 

Laut Umweltbundesamt wäre der Energieverbrauch nur halb so hoch, wenn wir stattdessen Recyclingpapier nutzen würden.

Wenn wir statt normalem Papier Recyclingpapier kaufen, sparen wir pro Kilo bis zu 2,4 Kilo Holz und 70 Prozent Wasser.

Offenbar tun sich viele Deutsche aber schwer, Recyclingpapier zu kaufen. Dabei ist es inzwischen längst nicht mehr so hart, wie ganz früher mal. 2016 lag der Anteil von Recyclingtaschentüchern laut Gesellschaft für Konsumforschung bei nur einem Prozent. 

Auf das Siegel des Blauen Engels achten

Wer sich jetzt vornimmt, beim nächsten Einkauf vielleicht mal die recycelte Alternative zu nehmen, sollte dabei im Besten Fall auf das Siegel mit dem Blauen Engel achten. Das ist das staatliche Umweltzeichen, das strenge Standards erfüllt, sagt Dominik Peters. 

"Wenn das Blaue-Engel-Siegel drauf ist, bestehen die Papierfasern zu 100 Prozent aus Altpapier und es ist garantiert, dass keine gefährlichen Chemikalien eingesetzt wurden."
Dominik Peters, Deutschlandfunk Nova

Andere Siegel wie FSC oder PEFC seien laut Umweltbundesamt wenig hilfreich, da sie einfach nur eine nachhaltige Waldbewirtschaftung garantieren. Es sei aber trotzdem noch Frischpapier, also aufwendig hergestelltes Papier. 

Am allerbesten - und das wussten schon Oma und Opa - ist es aber, Stofftaschentücher zu benutzen. Die müssen nur heiß gewaschen und am besten auch gebügelt werden, damit auch alle Bakterien und Keime abgetötet werden - und können immer wieder verwendet werden.

Ebenfalls interessant:

Shownotes
Naseputzen
Nutzt Stofftaschentücher oder Recyclingpapier!
vom 29. Januar 2019
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Dominik Peters, Deutschlandfunk Nova