Katastrophen bringen die Welt aus dem Gleichgewicht. Vielmehr löst eine Katastrophe oft eine zweite Katastrophe aus – und das Hunderte oder Tausende Kilometer entfernt. Forschende der UN-Universität belegen, dass es sich um Kettenreaktionen handelt, die der Mensch in vielen Fällen verschlimmert.
2018 zieht eine Serie von Wirbelstürmen über die arabische Halbinsel. Ein Jahr später bricht eine Heuschreckenplage aus und breitet sich über große Teile Ostafrikas aus. Laut Forschenden der Universität der Vereinten Nationen ist das kein Zufall: Die Naturkatastrophen hängen miteinander zusammen.
Danach haben die Zyklone auf der arabischen Halbinsel gute Bedingungen für Heuschrecken geschaffen. Als Folge haben sich die Insekten vermehrt – erst im Jemen und dann auch in Somalia.
23 Länder von Katastrophen-Domino betroffen
Weil die politische Lage in beiden Ländern instabil ist, haben die Staaten nichts gegen die Heuschrecken unternommen, die Insekten konnten sich weiter vermehren und sind weiter nach Ostafrika gezogen. Als Folge ist aus dem Problem eine Plage geworden, die insgesamt 23 Länder betrifft, schreiben die Forschenden.
Obendrauf hat die Coronavirus-Pandemie die Situation in den Ländern verschärft. Denn die Landwirtinnen und Landwirte konnten während der Lockdowns nicht auf den Feldern arbeiten. Wegen der Reiseverbote fehlte es ihnen auch an genügend Pestiziden, um ihre Pflanzen vor den Schädlingen zu schützen. Die Heuschrecken haben die Vegetation in den Ländern so stark beschädigt, dass die Ernährungsgrundlage von rund 42 Millionen Menschen gefährdet ist.
Kettenreaktion wird ausgelöst
Kommt es also zu einer Naturkatastrophe an einem Ort auf der Welt, ist es laut der Forschenden wahrscheinlich, dass dieses Ereignis hunderte oder tausende Kilometer weiter eine nächste Katastrophe auslöst beziehungsweise eine ernste Lage verschärft.
Denn: Katastrophen seien keine isolierten Einzelfälle, sie hängen miteinander zusammen und werden durch die Erderwärmung, unseren Lebensstil und eine schlechte Vorsorge verstärkt. Damit bringen sie die Erde aus dem Gleichgewicht.
"Katastrophen betreffen eben nicht nur Menschen dort, wo sie gerade passieren, sondern die Welt ist vernetzt."
Katastrophen sind menschengemacht
Der aktuelle Bericht bildet insgesamt zehn Katastrophen aus den Jahren 2020 und 2021 ab. Jede dieser Katastrophen sei menschengemacht. Neben der Heuschreckenplage im Osten des afrikanischen Kontinents geht es unter anderem um die Waldbrände im Amazonas, das Korallensterben im Great Barrier Reef, die Kältewelle im US-Bundesstaat Texas und auch die Coronavirus-Pandemie.
Es braucht Zusammenarbeit
Gerade die Pandemie würde verdeutlichen, wie stark die Welt vernetzt sei – eben auch mit Blick auf Katastrophen. Deshalb halten die Forschenden es für entscheidend, Probleme wie den Klimawandel oder auch politische Instabilität in Ländern gemeinsam als eine Weltbevölkerung zu lösen – Abschotten funktioniert nicht.
Eine Zusammenarbeit könne zumindest die Folgen solcher Katastrophen abmildern. Das bedeutet: Neben mehr gemeinsamem Klimaschutz braucht es weltweit eine bessere Vorsorge und eine Anpassung unseres Lebensstils, bei der es um die Frage geht, wie viel wir von der Umwelt zerstören möchten für unseren Konsum.