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Nordkorea präsentiert weiterhin offensiv sein Atomprogramm, die Vereinten Nationen verhängen Sanktionen und die USA will Stärke demonstrieren. Nun gibt es die nächste Stufe im Konflikt mit Diktator Kim Jong Un.

Bereits vor Weihnachten hatte der UN-Sicherheitsrat weitere Sanktionen gegen Nordkorea beschlossen. Darin enthalten ein umfassendes Maßnahmenpaket: So soll die zulässige Einfuhr von Diesel, Benzin und Schweröl drastisch reduziert werden. 

Auf Bestreben der USA soll auch der Handel mit Lebensmitteln und Landwirtschaftsprodukten eingeschränkt werden. Zudem sollen Nordkoreaner, die im Ausland arbeiten, innerhalb von zwölf Monaten nach Nordkorea zurückkehren. Dadurch würde eine wichtige Einnahmequelle der Nordkoreaner beschnitten werden.

Eingefrorene Konten

Nun haben die USA einen weiteren Vorstoß vorgenommen. Der Privatbesitz zweier Topleute aus der nordkoreanischen Regierung, Kim Jong Sik und Ri Pyong Chol, wurde eingefroren. "Allerdings muss man hier sagen, ist nicht ganz klar, um welche Werte und Besitztümer es sich handelt", sagt Kathrin Erdmann, Deutschlandfunk-Nova-Korrespondentin in der Region.

Welchen Effekt diese weiteren Sanktionen tatsächlich auf die nordkoreanische Frührung haben, ist umstritten. Kritiker merken immer wieder an, dass die Wirtschaftssanktionen eher die Falschen, nämlich die ohnehin arme Bevölkerung, treffen würden, so Kathrin Erdmann. Narushige Michishita, Sicherheitsexperte vom Tokioter National Graduate Institute for Policy Studies, schätzt hingegen, dass dieses Mal der Effekt deutlicher ausfallen könnte.

"Bei den bisherigen Sanktionen ging es vor allem darum, das Raketen- und Atomprogramm einzudämmen. Dieses Mal aber treffen sie das Herz der nordkoranischen Wirtschaft. Wenn sich auch China daran hält, werden die Sanktionen einen großen Effekt haben."
Narushige Michishita, National Graduate Institute for Policy Studies

China spielt eine entscheiden Rolle, nach wie vor ist der Nachbarstaat der größte Handelspartner Nordkoreas. Aber auch hier haben sich die Verhältnisse nach chinesischen Aussagen deutlich verschoben. "China hat heute mitgeteilt, dass sich im November - also bereits vor den letzten Sanktionen - der Handel mit Nordkorea um etwa 60 Prozent verringert hat", so Kathrin Erdmann.

Olympische Annäherung

Auslöser dieser erneuten Verschärfung ist die Forcierung der Raketentest durch die nordkoreanische Führung, alles eindeutige Verstöße gegen die UN-Resolution. Wie weit die technischen Möglichkeiten der Nordkoreaner indessen tatsächlich seien, darüber herrsche Uneineinigkeit, so Kathrin Erdmann. Viele Sicherheitsexperte vermuten jedoch, dass Nordkorea Hilfe bekommen habe. Sehr wahrscheinlich aus Russland.

"Nordkorea wird sich 2018 in zwei Richtungen bewegen: Einerseits wird es die Tests fortsetzen, um die Drohkulisse aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig wird sich das Land gesprächsbereit zeigen, da der wirtschaftliche Druck wächst."
Narushige Michishita, National Graduate Institute for Policy Studies

Experten schätzen, dass die neuen Sanktionen nicht zu einer weiteren Verhärtung der Fronten, sondern zu neuen Gesprächen führen können. So sagte der südkoreanische Präsident Moon Jae-in, er rechne mit einer Annäherung der USA und Nordkorea. Auch Russland hat sich hier aktuell als möglicher Vermittler eingebracht, so Deutschlandfunk Nova-Reporterin Kathrin Erdmann.

Für den japanischen Sicherheitsexperten Narushige Michishita bahnt sich schon die erste Gelegenheit für eine Annäherung an: "Die olympischen Spiele in Südkorea sind eine gute Gelegenheit, um Gespräche zu führen."

Shownotes
Sanktionen gegen Nordkorea
Annäherung nicht ausgeschlossen
vom 27. Dezember 2017
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Kathrin Erdmann, Korrespondentin in Tokio