Die Wasserqualität in Deutschland ist ausgezeichnet, heißt es: Mehr als 90 Prozent der Badeseen haben super Badewasser. Andererseits heißt es aber auch: Nur ein Viertel der Seen ist in einem ökologisch guten Zustand. Wie das zusammenpasst hat uns Umweltredakteur Georg Ehring erklärt.

Wenn es heißt, die Wasserqualität zum Baden in einem Gewässer ist gut, dann heißt das noch lange nicht, dass sich dort auch Fische wohlfühlen, erklärt Georg Ehring. Für die Badequalität und für das Ökosystem sind nämlich unterschiedliche Faktoren entscheidend.

"Ökologische Qualität und Badequalität ist halt was anderes."
Georg Ehring, Umweltredaktion

Beim Baden wird zunächst die mikrobiologische Qualität des Wassers geprüft. Da wird dann zum Beispiel nach den sogenannten E-Coli-Bakterien gesucht - Bakterien, die normalerweise im Darm vorkommen. Wenn die kaum oder nur in einem ganz geringen Maße auftauchen, dann bekommen Seen eine gute Bewertung fürs Baden.

"Zum Baden reicht das - denn man soll das Wasser ja auch nicht trinken. Für die ökologische Qualität sind andere Dinge entscheidend."
Georg Ehring, Umweltredaktion

Für die schlechte ökologische Qualität von Gewässern in Deutschland ist zum Beispiel das Vorkommen von Quecksilber verantwortlich. Quecksilber wird beim Verbrennen von Kohle frei und fällt dann mit dem Regen ins Wasser. Beim Bewerten der ökologischen Wasserqualität spielen aber zum Beispiel auch Bauwerke eine Rolle: Wenn Staudämme verhindern, dass Fische erst gar nicht mehr in einen Fluss oder in einen See gelangen, wertet das die ökologische Qualität ebenfalls ab.

Es gibt Seen, die von Natur aus sehr sauerstoffarm sind. Durch landwirtschaftliche Flächen in der Umgebung werden sie jedoch extrem überdüngt und geraten in einen ökologisch schlechten Zustand - weil sie eben durch diese äußerlichen Einflüsse aus dem ökologischen Gleichgewicht gebracht wurden.

Regen spült Nitrat ins Wasser

Nitrat ist ein wichtiges Stichwort, wenn es um Wasserqualität geht. Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland gerade wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser verurteilt, weil die Regierung zu wenig dagegen unternimmt. Auf die Badequalität eines Sees hat Nitrat zunächst keinen Einfluss, erklärt Georg Ehring. Problematisch wird es, wenn der hohe Nitratgehalt dazu führt, dass sich Algen bilden oder Bakterien vermehren.

Goldene Regel für die Badequalität

Wenn wir testen möchten, ob sich ein See zum Baden eignet, dann sollten wir vorsichtig - um nicht den Sand aufzuwirbeln - bis zum Knie ins Wasser waten. Wenn wir unsere Füße noch deutlich erkennen können, dann sieht es nach einer guten Badequalität aus, wenn nicht - dann heißt es: lieber draußen bleiben.


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Wasserqualität
Badequalität heißt nicht, dass dort Fische leben
vom 07. Juli 2018
Gesprächspartner: 
Georg Ehring, Umweltredaktion
Moderator: 
Thilo Jahn