Elektrische Zahnbürste, Zahnseide, mindestens drei Minuten schrubben: Wir glauben zu wissen, wie wir unsere Zähne richtig putzen.Aber wir sind viel schlechter als die Profis. Die machen eine ganz wichtige Sache nämlich richtig.

Für eine Studie sollten sich Universitäts-Zahnärzte, Zahnmedizin-Studenten und Zahnarzthelfer mit einer Handzahnbürste die Zähne putzen. Die Hälfte der Profis schaffte es, bis zu 96 Prozent des Plaques an den Zahnfleischrändern zu entfernen. Auch der Rest erzielte ziemlich hohe Werte. Patienten - also Zahnputz-Laien - erreichten bei früheren Studien nur an 40 Prozent der Ränder schön saubere Zähne. Profis putzen also deutlich effektiver als wir Normalos.

Routine ist wichtig

So richtig erklären können sich die Forscher das Ergebnis nicht. Zwar hat ein großer Teil der Profis auch die Zahnzwischenräume sauber gemacht, aber selbst damit konnte der deutliche Unterschied zwischen den Profis und den Laien nicht erklärt werden. Die Forscher glauben deshalb, dass es gar nicht so sehr auf die Zahnbürste oder die Putztechnik ankommt, sondern darauf, die Zähne mit System zu putzen.

"Es kommt drauf an, dass ich jeden Zahn von jeder Seite putze."
Studienautorin Renate Deinzer

Renate Deinzer, Mitautorin der aktuellen Studie, rät deshalb zu einer festen Routine, die immer wieder abgespult wird. Erst mal den letzten Zahn suchen und sich dann systematisch nach vorne arbeiten. Zum Beispiel auf den Außenflächen anfangen, dann auf die Innenseite und dann noch die Kauflächen. Und es gibt noch eine ganz wichtige Partie, sagt Renate Deinzer.

"Es kommt ganz stark auf diesen Übergang zwischen Zahnfleisch und Zahn an. Ich muss also darauf achten, dass ich den mit der Zahnbürste mit erreiche."
Renate Deinzer über das richtige Zähneputzen

Zahnfleischentzündungen und Paradontitis sind die häufigsten Zahnerkrankungen bei Erwachsenen, sagt Renate Deinzer. Und die entstehen am Rand des Zahnfleisches, denn am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch lagert sich der Plaque an und führt dann zu Entzündungen oder sogar Karies.

Keine konkrete Zeitangabe

Leichtes Zahnfleischbluten beim Putzen ist übrigens ein Zeichen dafür, dass schon eine Zahnfleischentzündung vorliegt. Statt mit dem Putzen aufzuhören, empfiehlt Renate Deinzer erst mal: sanft weiterbürsten. Dann sollte das Bluten innerhalb kurzer Zeit wieder weggehen, weil die Bakterien, die die Entzündung auslösen, beseitigt werden. Bei wem es trotzdem weiterblutet, der sollte dann doch mal zum Zahnarzt gehen.

Wie lange wir unsere Zähne putzen, spielt dabei übrigens gar keine so große Rolle, sagt Renate Deinzer.

"Wichtiger als die Zeit ist, dass ich mich darauf fixiere, dass ich jeden Zahn erreicht habe."
Renate Deinzer
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Shownotes
Zähneputzen
Putzen mit System
vom 19. Juli 2017
Moderator: 
Ralph Günther
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer