Brauchen wir eine Zeitumstellung? Das will die EU von ihren Bürgern wissen. An einer Umfrage haben bislang mehr als eine Million Menschen teilgenommen. Vermutlich wollen viele die Sommerzeit abschaffen.

Sommerzeit versus Winterzeit: Welche gefällt uns besser? Das genau will die EU wissen und hat darum eine Online-Umfrage gestartet, sie geht noch bis zum 16. August.

Gerade ist Halbzeit und die Resonanz ist sehr groß: Mehr als eine Million Menschen haben schon mitgemacht, aus allen EU-Ländern. "In den ersten Tagen war der Ansturm auf die Umfrageseite so groß, dass sie für viele nicht mehr erreichbar war", sagt unsere Reporterin Rahel Klein.

In der Umfrage selbst können wir angeben, ob wir ein Fan der Zeitumstellung sind oder ob wir sie für überflüssig halten. Diejenigen, die gerne künftig auf die Zeitumstellung verzichten würden, werden dann noch nach ihren Wünschen gefragt, also ob sie lieber für immer in der Sommerzeit oder der Winterzeit leben wollen.

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"Eine Kommissionssprecherin hat gesagt, dass sie davon ausgehen, dass die Mehrheit für eine Abschaffung der Zeitumstellung stimmt."
Rahel Klein, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Zwischenergebnisse will die EU-Kommision nicht vorlegen, aber eine Sprecherin hat gesagt, dass man mit einer Mehrheit für ein Ende der Zeitumstellung rechne. Hat nun das Ende der Sommerzeit geschlagen?

"Die Sommerzeit wurde von vielen europäischen Ländern nach der Ölkrise 1973 eingeführt. Man wollte das Tageslicht länger nutzen können, um Energie zu sparen."
Rahel Klein, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Alle drehen an der Uhr

Bis 1980 lebte Deutschland nämlich ausschließlich in der Winterzeit - und bis heute tun das Länder wie China oder Indien, darum heißt sie auch "Normalzeit".

Die Sommerzeit wurde hierzulande aus Gründen der Energieeinsparung eingeführt - in anderen Ländern schon deutlich früher. Seit 1996 ticken die Uhren in der ganzen EU gleich: Am letzten Sonntag im März stellen alle Europäer ihre Uhren eine Stunde vor und am letzten Oktober-Sonntag wieder eine Stunde zurück.

Die meisten Studien sagen aber: Die Sommerzeit führt nur zu sehr geringfügigen Energie–Einsparungen: "Wir machen im Sommer das Licht ein bisschen seltener an, aber nicht so, dass es einen riesen Unterschied macht", sagt Rahel Klein.

Vermutlich hat es kaum einen Effekt

Außerdem gibt es wohl auch sehr feinfühlige Menschen, die mit der Zeitumstellung einfach nicht klar kommen, das berichten jedenfalls manche in Umfragen. Doch die Forschungslage sei sehr dünn, meint unsere Reporterin. Auch bei Auswirkungen der Zeitumstellung auf die Wirtschaft gebe es keine wissenschaftliche Basis für positive oder negative Effekte.

"Wenn sich jedes Land entscheiden kann, welche Zeit es behält, dann kann es am Ende sein, dass du in den einzelnen EU-Ländern überall unterschiedliche Zeiten hast."
Rahel Klein, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Wie die Mehrheit der Umfrage nun entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Die EU-Kommission will auf Basis dessen überlegen, ob sie einen Vorschlag in die eine oder andere Richtung macht. Jedenfalls scheint das Thema viele zu bewegen.

Mehr zum Thema:

  • Diskussion über das Ende der Zeitumstellung  |   Die EU prüft, ob die Zeitumstellung im Frühling und Herbst abgeschafft werden sollte.
  • Täglich eine Stunde mehr  |   Manchmal müsste der Tag 25 Stunden haben, um alles zu schaffen. Ein kleiner Trost: In 250 Millionen Jahre ist es soweit. Wir haben das mal durchgespielt.
  • Zeit, was zu ändern  |   Die Zeitumstellung bringt nichts, das zeigt auch eine neue Untersuchung im Auftrag Bundestages.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Pro und Contra Zeitumstellung
Für immer Winterzeit
vom 03. August 2018
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Rahel Klein, Deutschlandfunk Nova