In der Erkältungszeit duftet es ständig nach Eukalyptus, Pfefferminz oder anderen ätherischen Ölen. Sie sollen helfen, Stress abzubauen, zu entspannen und das Immunsystem zu stärken. Ganz so einfach ist es aber nicht.

Pflanzen bilden jede Menge Duftstoffe, um Insekten anzulocken und sich gegen Krankheitserreger zu wehren. Wir Menschen nutzen diese ätherischen Öle schon sehr lange, im Alten Ägypten wurden sogar die Mumien damit eingerieben, um sie zu konservieren.

Ätherische Öle sind kein Wunderheilmittel

Ätherische Öle werden mit Wasserdampfdestillation oder mit Lösungsmitteln wie Hexan gewonnen und anschließend als Zusatz in Kosmetik gegeben. Oder wir kaufen sie unverdünnt in diesen meist braunen, kleinen Fläschchen. 

"Bei Kopfschmerzen sollten wir uns nicht einfach unverdünntes Pfefferminzöl auf die Schläfen reiben, nur verdünnt."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova

Ätherische Öle gelten als natürlich und gesund. Dieser scharfe Pfefferminzduft aus Erkältungssalben gilt als durchblutungsfördernd und schleimlösend. Zum Teil ist die angenehme Wirkung aber nur ein subjektiver Eindruck, sagen Ärzte. Andere ätherische Öle wie Teebaumöl können Bakterien und Pilze abtöten. Aber zu sagen, dass ätherische Öle Wunderheilmittel für oder gegen alles sind, die keine Nebenwirkungen haben, wie es zum Teil im Netz steht - das ist falsch.

Hautreizungen, Allergien, Krämpfe

Viele der angeblichen Heilwirkungen sind nicht belegt. Dass diese Öle unverdünnt Hautreizungen verursachen oder Allergien auslösen können, aber schon. Davor warnt auch das Bundesinstitut für Risikobewertung. Öle wie Kampfer oder Menthol sind besonders für Kleinkinder gefährlich und können bei ihnen schon in geringer Dosierung schwere Vergiftungen und lebensgefährliche Kehlkopfkrämpfe auslösen. 

"Düfte haben eine starke Wirkung auf uns, sie können positive und negative Gefühle und Erinnerungen wachrufen."
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova

Vorsicht bei Duftlampen

Die Stiftung Warentest hat vor einigen Jahren untersucht, welche Inhaltsstoffe in Duftölen und Duftkerzen enthalten sind und in vielen waren sehr hohe Konzentrationen gerade von ätherischen Ölen, die als besonders allergieauslösend gelten. Das kann dann auch zu Kopfschmerzen und Atemproblemen führen. Nachdem die Duftlampen eine Weile gebrannt haben, waren die Innenräume sehr hoch mit diesen Stoffen belastet. Daher wird empfohlen, nur zwei oder drei Tropfen Öl in eine Duftlampe zu geben und die auch nur kurz brennen zu lassen. 

Klingt alles andere als positiv. Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Verena von Keitz rät trotzdem nicht grundsätzlich von ätherischen Ölen ab. Denn Düfte können eine starke Wirkung auf uns haben. Inzwischen setzen einige Kliniken auch Aromatherapie ein, um zum Beispiel die Schmerzen von Menschen mit schweren Verbrennungen zu lindern.

Mehr zum Thema:

  • Lavendel und Teebaum können Brustwachstum fördern  |   Zur Entspannung eine Massage mit Lavendelöl, gegen Pickel ein Tröpfchen Teebaum.
  • Die Bahn mögen dank Jasmin-Geruch  |   Unternehmen setzen Duftstoffe ein, um eine positive Atmosphäre zu verstärken. Das hat messbaren Erfolg. Manche Produkte verkaufen sich leichter, wenn es gut riecht.
  • Der Geruch von Sommerregen auf Asphalt  |   Wenn wir über Gerüche reden, fangen wir meistens an zu beschreiben, einen Wortschatz - wie für Farben - haben wir für Gerüche nicht. Die Künstlerin und Duftforscherin Sissel Tolaas beschäftigt sich genau mit dieser Leerstelle und entwickelt mit Nasalo eine Sprache für olfaktorische Wahrnehmungen.
Shownotes
Ätherische Öle
Achtung Nebenwirkungen
vom 29. März 2018
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk Nova