Je mehr wir auf Elektroautos umsteigen, desto mehr Lithium brauchen wir für die Batterien. In Chile, wo sich die größten Lithiumvorkommen befinden, führt der Lithiumabbau zu sozialen und ökologischen Problemen.

Lithium wird nicht nur für Batterien in Elektro-Autos gebraucht, sondern auch für Lithium-Ionen-Akkus in Notebooks und Mobiltelefonen. Deshalb, schätzt die Deutsche Rohstoffagentur, wird die globale Nachfrage bis 2025 sich mindestens verdoppeln.

Riesiges Lithium-Vorkommen in der Atacama-Wüste

Dafür plant die chilenische Regierung den Lithiumabbau zu vervierfachen und bis zu 350.000 Tonnen pro Jahr zu fördern. Die größten Vorkommen befinden sich im sogenannten Lithium-Dreieck zwischen Bolivien, Argentinien und Chile. Im Salar de Atacama bilden drei Salzseen des chilenischen Teils der Atacamawüste ein riesiges Lithium-Reservoir. 

Um an das Lithium heranzukommen, wird das stark mineralhaltige Grundwasser – die Salzlake – zum gezielten Verdunsten in riesigen künstlichen Becken gepumpt. Durch verschiedene Verdunstungsschritte erreicht man die nötige Konzentration an Lithium, woraus Lithium-Karbonat erzeugt wird.

Öko-Desaster

Für die Herstellung einer Tonne Lithitumsalz werden zwei Millionen Liter Wasser benötigt. Das führt rund um die Atacamawüste dazu, dass der Grundwasserspiegel absinkt – und zwar so sehr, dass ganze Flussläufe komplett austrocknen. Unter dem Wassermangel leidet vor allem die ansässige Bevölkerung. Oft bleibt ihr nichts anderes übrig, als wegzuziehen.

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Einer der größten Produzenten von Lithium ist der chilenische Chemie- und Bergbaukonzern Soqiumich – Sociedad Quimica y Minera de Chile (SQM). Der Konzern war ursprünglich staatlich und wurde während der Diktatur unter Pinochet in den 1980er Jahren privatisiert. Seitdem ist ein Großteil der Anteile im Besitz der Familie Pinochet. 

Fette Unternehmensgewinne und Korruption

Dem Unternehmen werden Geldwäsche, Steuerhinterziehung und illegale Wahlkampffinanzierung nachgesagt. Derzeit steht der ehemalige chilenische Wirtschaftsminister Pablo Longueira wegen Korruption vor Gericht. Er soll von Soquimich geschmiert worden sein. Longeira sollte die Wasserregulierung so modifizieren, dass Soqiumich davon profitiert. 

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Chile rechnet damit, dass mit Lithium allein bis 2030 15 Milliarden Dollar eingenommen werden können. Davon wird zum großen Teil Soquimich profitieren. Früher gehörte das Land der indigenen Bevölkerung, die in der Atacamawüste ein offenes System sieht, in dem sie die Umwelt nutzt und pflegt. Doch mit zunehmendem Lithium-Abbau verlieren sie mehr und mehr ihr Land.

Geringe Recyclingquote bei Lithium-Batterien

Die Recycling-Quote für Lithium-Batterien ist gering. Größtenteils landen sie in Müllverbrennungsanlagen oder auf Deponien. Ursachen hierfür sind geringe und sehr unbeständige Marktpreise und die in Relation zur Primärproduktion hohen Recyclingkosten. Zudem ist Lithium giftig, hochreaktiv und leicht entflammbar, dadurch treten Schwierigkeiten beim Recycling auf.

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Eine umweltschonende und günstigere Alternative wären Batterien, die nicht auf Lithium setzen, sondern auf Natrium. Natrium ist auch ein Alkalimetall und es kommt fast tausendmal so häufig in der Erdkruste vor. Außerdem kann es leichter und umweltschonender abgebaut werden als Lithium. Allerdings sind die Natrium-Ionen-Akkus, die seit drei Jahren auf dem Markt sind, technisch noch nicht optimiert.

Mehr über Lithium bei Deutschlandfunk Nova:

Shownotes
Batterien für E-Mobilität
Lithium-Abbau schadet Chile
vom 29. Oktober 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin