Im Schnitt verdienen Frauen auch im Jahr 2019 immer noch weniger als Männer. Und weil das nicht angeht, hat sich unsere Reporterin Rebekka Endler gefragt, was Frauen tun können, um am Ende mehr Geld in der Tasche zu haben.
Richtig über Geld verhandeln ist wichtig. Das gilt für Männer und ein bisschen mehr noch für Frauen. Denn sie verdienen im Schnitt immer noch weniger Geld – und das bei gleicher Qualifikation und gleichem Beruf.
Hanna Fearns ist Unternehmensberaterin und Business Coach. Sie hat sich auf Frauen im Arbeitsmarkt spezialisiert und hilft Frauen in männlich-geprägten Unternehmenskulturen, erfolgreich zu sein und Karriere zu machen. Fearns sagt: Der erste Schritt ist, das Gespräch zu suchen, anstatt vielleicht vergebens darauf zu warten, dass man selbst gefragt wird.
"Es geht gar nicht mal um die Verhandlung selber, dass die nicht gut läuft, das ist dann schon der nächste Schritt, sondern darum, dass man sich gar nicht traut, zu fragen."
Hilfreich für das Gespräch sei es dann, herauszufinden, was andere verdienen, so die Unternehmensberaterin. Und zwar auch, was Männer bekommen. In Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten ist das mittlerweile gesetzlich geregelt: Gehälter müssen auf Anfrage offengelegt werden. Für kleinere Unternehmen gilt das allerdings nicht. Hanna Fearns findet den Austausch über Gehalt aber in jedem Unternehmen wichtig.
"Wichtig ist es allerdings, das Wissen um andere Gehälter nicht als Argument in der Verhandlung zu nutzen. Anspruchshaltung ja. Druckmittel nein."
Unsere Reporterin Rebekka Endler weist aber auch darauf hin, dass das Wissen um andere Gehälter nicht als Argument in der Verhandlung genutzt werden sollte. Anspruchshaltung ja. Druckmittel nein.
Drohungen in der Verhandlung sind ein No-Go
Oft würde es Männern leichter fallen, ihre eigene Leistung gut darzustellen, meint Hanna Fearns. Frauen hingegen gehen davon aus, dass ihre Leistungen schon bemerkt werden. In der Realität sieht das leider oft ganz anderes aus. Deswegen sollte das im Gespräch klar formuliert werden, so die Unternehmensberaterin: "Was sind meine Leistungen, was habe ich für das Unternehmen alles gebracht und das auch mal, natürlich faktenbasiert, so ein bisschen dicker aufzutragen." Das sei etwas, was in männlichen Kulturen mehr gemacht und was Frauen heute immer noch schwerfallen würde.
Lieber verzichten sollten wir bei einer Gehaltsverhandlung auf Drohungen. Wer droht, sollte auch bereit sein, die Drohung wahr zu machen. Andernfalls wäre das ein massiver Gesichtsverlust, der dazu führen könne, dass man in Zukunft nicht mehr richtig ernst genommen wird.
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