So eine Bundesliga-Saison ist eine Tortur. Nicht nur für die Spieler, die gegen den Abstieg oder um die Meisterschaft kämpfen, sondern auch für den Fußballrasen. Und der braucht in seiner Pause eine ganz besondere Pflege. Thorsten Petri vom FC Schalke 04 kennt die Tricks und Kniffe für das perfekt erholte Fußballfeld.
Früher waren sie die Platzwarte der Fußballvereine in der Bundesliga, heute heißen sie Greenkeper. Und einer von ihnen ist Thorsten Petri. Als Chef-Greenkeeper ist er beim FC Schalke 04 verantwortlich für das Spielfeld. Und das bedeutet sehr viel mehr als nur mähen und wässern.
Nur Not-OPs während der Saison
Während einer Saison muss der Rasen eine ganze Menge einstecken. Auf die Erholungspause ist er also angewiesen. Denn während der Saison sind oft nur Not-Operationen möglich, sagt Thorsten Petri. Erst danach bekommt der Rasen seine ausgiebige Erholungskur: "Da wird das Spielfeld sehr tief runtergemäht, aggressiv vertikutiert, nachgesät, besandet, aerifiziert, gedüngt natürlich..."
Denn der Rasen muss perfekt sein, locker, eben. "Hier ist nicht ein Millimeter Vertiefung", stellt Thorsten Petri fest. In der Sonne sieht der Rasen saftig-grün aus, er hat eine gute Spannkraft und wirkt ein wenig borstig. Es gibt keine Löcher, keine Maulwurfshügel. Nur an der Stelle, wo die Torhüter stehen, sieht man noch die Spuren der vergangenen Saison. Aber auch die werden während der Bundesliga-Pause noch verschwinden.
"Rasen braucht Licht, Licht, Licht!"
Sogar wachsen darf der Rasen endlich mal ein bisschen für ein paar Wochen. Sonst müssen Thorsten Petri und seine fünf Greenkeeper-Kollegen auf Schalke das Spielfeld täglich mähen. Mit einem speziellen Spindelmäher, der je nach Fahrtrichtung die Rasen-Muster ins Gras mäht, diese Hell-Dunkel-Schattierung, die wir aus dem Fernsehen kennen und die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) vorgegeben ist.
Wie beim Friseur: Nur die Spitzen schneiden
Die Profispieler lieben einen möglichst kurzen Rasen, und länger als 28 Millimeter dürfen die Grashalme auch nicht sein. Auch das ist so eine DFL-Regel. Zu kurz ist allerdings auch nicht gut, denn sonst geht das Feld schneller kaputt, wenn die Spieler in den Rasen treten.
"Wir bewegen uns in der Regel bei Schnitthöhen zwischen 24 und 25 Millimetern. Das ist der bestmögliche Kompromiss zwischen optimalen Ball-Laufeigenschaften und maximaler Gräservitalität."
Während der typische deutsche Rasen im Garten hinterm Haus meistens nicht mehr Pflege bekommt als ab und zu eine Behandlung mit dem Rasenmäher, wird das Bundesliga-Grün verwöhnt. Der Fuhrpark für seine Behandlung ist riesig: Es gibt dutzende Maschinen zum Düngen, Sähen, Perforieren und Mähen. "Jedes Gerät hat seine Berechtigung und erfüllt eine etwas andere Aufgabe", erklärt Chef-Greenkeeper Thorsten Petri, Experte in Sachen Sportgrün: Er hat Garten- und Landschaftsbau gelernt und sich dann auf Sportplätze spezialisiert.
Der Greenkeeper spürt das Fußballfeld
Vor allem liebt der Greenkeeper das Mähen. Nicht mit einem großen Fahrzeug, mit dem er möglichst schnell die Grashalme kürzer säbelt, sondern mit dem kleinen Hand-Rasenmäher. Mit dem läuft er über das Spielfeld und erkundet jeden einzelnen der mehr als 7000 Quadratmeter. "Da spüre ich es, wie ruhig die Maschine läuft", erklärt Thorsten Petri. "Diese Rückmeldung bekomme ich bei keinem Kontrollgang, den man so übers Spielfeld macht."
Der Spieltag bleibt aber auch für die Platzwarte der wichtigste Indikator: Denn wenn Schalke gewinnt, sind Spieler und Trainer zufrieden - und dann ist auch mit dem Rasen alles in Ordnung.
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