Katharina Mahrenholtz hat 100 Wörter zusammengetragen, die vergessen sind oder die wir kaum noch verwenden. Blümerant zum Beispiel. Manche Wörter werden aber auch nach Jahren wiederentdeckt und finden zurück in den Sprachgebrauch.

Katharinas Lieblingswort ist "blümerant". Was vermutlich die Wenigsten wissen: Es stammt ursprünglich aus dem Französischen. Dort heißt es "bleu mourant" – sterbendes Blau. Ein Begriff also, der eine lange Reise hinter sich hat und im Laufe der Zeit immer mehr eingedeutscht wurde. Heute verwendet ihn kaum noch jemand. 

Katharina Mahrenholtz ist Autorin und hat 100 solcher Wörter zusammengetragen, die vergessen oder zumindest so gut wie verschwunden sind. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich. Oft ersetzen wir inzwischen Begriffe durch ihre englischen Übersetzungen, wir sprechen beispielsweise nur noch von High Heels anstatt von Stöckelschuhen.

Politisch nicht korrekte Wörter und Begriffe wurden ausgelassen

Aus der Sammlung der verschwundenen Wörter ist ein Buch geworden, in dem Katharina Mahrenholtz die kleinen Geschichten über Wortherkunft, über ursprüngliche Bedeutung aber auch über das Verschwinden aufgeschrieben hat. Dawn Parisi hat es illustriert.

Das Buch ist im Duden-Verlag erschienen. Und die Liste mit Wörtern, die vom Aussterben bedroht sind, war viel länger als die schließlich 100 veröffentlichten. Aber manche Geschichten sind eben in einem Satz erzählt, andere Begriffe sind heute einfach nicht mehr politisch korrekt. Auch Bezeichnungen für Dinge, die es heute gar nicht mehr gibt, wurden ausgespart.

"Grammofon oder Muckefuck – die kann man ja gar nicht mehr verwenden, weil es die Sachen gar nicht mehr gibt."
Katharina Mahrenholtz, Autorin von "Luftikus & Tausendsassa: Verliebt in 100 vergessene Wörter"

Die Idee hinter dem Buch ist auch, bestimmte Wörter wiederzubeleben. Vor allem solche, die lustig klingen und die heute durchaus noch gültig sind. Luftikus wäre da ein Beispiel. Das Wort wurde irgendwann einmal - vermutlich eher im Scherz – von Studenten entworfen. Eine Zeit lang sei es gang und gäbe unter Studierenden gewesen, Wörtern eine lateinische Endung anzuhängen. Aus Luft wurde Luftikus und bezeichnet jemanden, der außer Luft nicht viel zu bieten hat. 

Manche Wörter tauchen wieder auf

Genauso, wie wir immer wieder neue Begriffe in unseren Wortschatz aufnehmen – seien es Anglizismen, Namen, die sich von einer neuen Technik ableiten (zum Beispiel twittern oder googeln) oder andere Wortschöpfungen – so verschwinden gleichzeitig auch Wörter. Zum Beispiel, weil sie plötzlich altmodisch klingen oder weil sie von neuen Wörtern verdrängt werden.

Manche Wörter schaffen es, irgendwann wieder aufzustehen. Katharina Mahrenholtz erklärt, dass der Ausdruck "Bock haben", um zu sagen, dass man Lust auf etwas hat, sehr alt ist. Ursprünglich kam dieser Begriff aus der Gaunersprache. Geriet in Vergessenheit und wurde dann von Jugendlichen in den 80er Jahren wieder in den Sprachgebrauch aufgenommen. 


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Shownotes
Schlingel, Luftikus und Larifari
Wenn Wörter verschwinden
vom 08. Juli 2018
Gesprächspartnerin: 
Katharina Mahrenholtz, Autorin des Buches "Luftikus & Tausendsassa: Verliebt in 100 vergessene Wörter"
Moderator: 
Thilo Jahn