Bei Erkältungen, Heuschnupfen und Heizungsluft trocknen die Nasenschleimhäute aus. Die Folge: Popel. Die sind natürlich unangenehm und müssen raus.

Popel - in der Fachsprache Krusten oder Borken genannte - sind nichts anderes als getrocknetes Nasensekret. Das produziert unsere Nase ständig, schließlich ist es ihre Aufgabe, die eingeatmete Luft anzufeuchten und anzuwärmen. Das brauchen für Kehlkopf, Hals und Lunge ihr Wohlfühlklima.

In geschlossenen, beheizten Räumen ist die Luft allerdings oft sehr trocken. Und das führt dazu, dass auch die Nasenschleimhäute austrocknen. Und dann bilden sich eben Popel. Die sind unangenehm und deshalb landet des öfteren mal der Finger in der Nase, um die Dinger zu entfernen. Bisweilen - ja, das ist eklig - landen die Popel dann auch im Mund. Mukophagie, so der Fachausdruck, ist aber nicht schädlich, sagt Jörg Lutz, Hals-Nasen-Ohrenarzt.

"Sie schlucken ja ohnehin dauernd das Sekret den Rachen runter, ist egal, ob das jetzt in flüssiger oder angetrockneter Form passiert."
Jörg Lutz, Hals-Nasen-Ohrenarzt

Das Nasebohren selber ist aber durchaus mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Die gehen vor allem von unseren Händen auf. Denn auf denen kleben Millionen von Bakterien, Viren und Keimen. Über die Finger kommen die mit der Nasenschleimhaut in Berührung, das ist gerade in der Grippezeit problematisch und erhöht die Ansteckungsgefahr.

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Aber auch ohne Grippeviren an den Fingern findet die Nasenschleimhaut das Popeln nicht so super. Denn sie ist sehr empfindlich und wird durch das Reiben mit dem Finger oder gar das Kratzen mit Fingernägeln mechanisch gereizt. Sehr trockene Schleimhäute können beim Entfernen der Borke - also wenn besonders viele Popel in der Nase sind - verletzt werden. Die Folge: Nasenbluten.

Popeln nur mit sauberen Händen

Trotzdem kann es nötig sein, die Borken und Krusten aus der Nase zu entfernen. Und dann, sagt Jörg Lutz, ist es natürlich auch erlaubt, diese zu entfernen. Und wenn es mit dem Taschentuch nicht geht, dann muss eben auch mal der gute alte Finger ran. 

"Wenn die Nase völlig zu ist und das Nasensekret trocknet, bei Schnupfen dann darf man auch die Borke aus der Nase entnehmen! Aber immer mit sauberen Händen!"
Jörg Lutz, Hals-Nasen-Ohrenarzt in der vierten Generation

Wer im Winter grundsätzlich Probleme mit zu trockenen Nasenschleimhäuten hat, dem rät Jörg Lutz zur regelmäßigen Nasenpflege. Es gibt spezielle Nasensalben und Nasenöle, die der Nase die Feuchtigkeit zurückgeben sollen. Der Mediziner hat die Erfahrung gemacht, dass bei regelmäßiger Anwendung, die Nase damit praktisch zur popelfreien Zone werden kann.

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Shownotes
Nasebohren
Popeln, aber richtig
vom 04. April 2018
Moderation: 
Diane Hielscher
Autor: 
Martin Schütz, Deutschlandfunk Nova