Alle zwölf Minuten schauen wir im Schnitt auf das Handy. So bekommen Handys manchmal mehr Aufmerksamkeit als der eigene Partner. Ein Psychologe in den USA hat herausgefunden, dass es einen Zusammenhang gibt, zwischen Smartphone-Nutzung und Beziehungsglück.

Es hat sich ja herumgesprochen, dass Smartphones und Social Media unser Sozialleben beeinflussen. Wie weit das geht, hat der Psychologe Matthew Lapierre aus den USA untersucht. Aufmerksamkeit ist nicht gut teilbar und das, was das Handy an Zeit bekommt, wird oft beim Partner abgezogen. 

Matthew Lapierre wollte wissen, welche Auswirkungen das auf die Qualität der Partnerschaft haben kann und er legt nahe, dass wir durch die Handynutzung weniger mit unserem Partner kommunizieren - unsere Beziehungen werden schlechter. Der Persönlichkeitspsychologe Philipp York Herzberg sagt sogar, dass der Partner eifersüchtig auf unser Handy werden kann.

"Das kann auch eine Unsicherheit beim Partner bis hin zur Eifersucht erzeugen."

Das Smartphone drängelt sich oft in die Situationen, in denen Aufmerksamkeit und Zweisamkeit wichtig wären. Das Ideal der Kommunikation sei eigentlich die direkte Face-to-face-Kommunikation, die nun mal Aufmerksamkeit erfordere, sagt Philipp Yorck Herzberg. Da sei die Ablenkung, die das Handy bietet, für uns leider oft eine willkommene Abwechslung.

Partnerschaft ist etwas Exklusives

Der Psychologe Matthew Lapierre rät, die Partnerschaft mit dem Smartphone zu vereinen. Philipp Yorck Herzberg erklärt aber, dass die Partnerschaft immer etwas Exklusives sei. Viele Partner würden es wohl unangenehm finden, wenn sie aus einer Exklusivität in so einen Status herein gesetzt werden, in dem sie zu einem Follower zurückgestuft werden. Der einfachste und zugleich schwierigste Weg ist darum wahrscheinlich die digitale Diät.

"Ich versuche ich jetzt bewusst, wenn ich mit Freunden esse, mein Handy wegzulegen."
Straßenumfrage

Mehr zum Thema:

  • Nur mal kurz WhatsApp checken  |   Ihr geht in einer Gruppe weg, aber statt euch zu unterhalten, guckt jeder nur aufs Smartphone. Unhöflich - aber trotzdem machen es fast alle.
  • Viele Selbstdarsteller bei Tinder  |   Dating-Apps haben jetzt bald Hochsaison. Denn im Frühjahr kommen bei den Anbietern mehr neue Registrierungen rein als im Winter.
  • Sehnsucht nach Nähe  |   In Zeiten von Smartphones, Social Media und zahlreichen Singlehaushalten wird direkter Körperkontakt immer seltener. Dabei machen uns Berührungen und Zärtlichkeiten nicht nur glücklich, sondern auch gesünder.
Shownotes
Psychologie
Eifersucht auf das Smartphone
vom 13. März 2019
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Autor: 
Stephan Beuting, Deutschlandfunk Nova