Der Astronaut Alexander Gerst ist nach mehr als sechs Monaten auf der Internationalen Raumstation ISS zurück auf der Erde. Nach dreieinhalb Stunden Flug mit der Sojus-Kapsel landete er in der kasachischen Steppe.
Mit Alexander Gerst sind die beiden Astronauten Serena Auñón-Chancellor und Sergej Prokopjew zurückgeflogen, wie das russische Kontrollzentrum mitgeteilt hat.
Zusammen mit seinen bisherigen Weltraummissionen ist Astro Alex mit "Horizons" der deutsche Astronaut, der am längsten im All war: Fast ein ganzes Jahr. Außerdem hat Alexander Gerstwährend der Mission Anfang Oktober als erster Deutscher das Kommando auf der ISS übernommen.
Heißer Rückflug bei 2500 Grad
Rückflug klingt so locker, dabei ist die Rückkehr in einer Sojus-Kapsel technisch anspruchsvoll. Nach dem Abkoppeln von der Raumstation rast die Kapsel ungebremst in die Erdatmosphäre. Dort erzeugt die Luftreibung eine Temperatur an der Außenhaut der Kapsel von 2500 Grad.
Massive Kräfte wirken bei diesem Flug auf die Astronauten ein. Sie werden regelrecht in die Sitze gepresst. Nach seinem Rückflug 2014 sagte Astro-Alex, dass er kaum atmen konnte, weil seine Zunge so stark gegen den Gaumen gedrückt wurde.
Astro Alex ist fit
Alexander Gerst scheint körperlich eine besonders gute Konstitution zu haben, um die körperlichen Belastungen gut auszuhalten, sagt ARD-Korrespondent für Moskau, Markus Sambale. Ein halbes Jahr Schwerelosigkeit und die Belastungen beim Rückflug, den Alexander Gerst selbst als Höllenritt bezeichnet, belasten den Körper stark. Hinzu kommt nach der Rückkehr plötzlich wieder die Gewichtskraft zu spüren.
Nach 200 Tagen in der Schwerelosigkeit können die Astronauten nicht alleine aus der Kapsel aussteigen. Oft haben Astronauten nach der Landung Orientierungsprobleme, Probleme mit Muskeln und Knochen, die sich in der Zeit der Schwerelosigkeit verändert haben.
Alexander Gerst trainiert sehr diszipliniert und mehr als die anderen, sodass er nach der Landung einen relativ fitten Eindruck gemacht hat.
Pünktlich gelandet
Bereits am 19. Dezember gegen 22.45 Uhr haben sich die Astronauten von der restlichen Crew verabschiedet. Dann wurde die Luke zur ISS geschlossen. In der Nacht zum 20. Dezember dockte die Kapsel gegen 2.40 Uhr von der ISS ab. Fast genau nach Zeitplan ist die Kapsel kurz nach 6 Uhr in der kasachischen Steppe in Zentralasien gelandet.
"Direkt nach der Landung hat Alexander Gerst gesagt, dass er sich auf seine Familie freut, die er heute Abend in Köln sehen wird."
Die Landung sei entspannter gewesen als vor vier Jahren, sagt Alexander Gerst. Es sei eine relativ weiche Landung gewesen. Das sei Raumfahrtsprache, sagt Markus Sambale. Übersetzt heißt "weiche Landung", es war trotzdem ein ziemlich harter Schlag für den ganzen Körper.
Direkt nach der Landung kommen die Astronauten zur Erstversorgung. Dafür ist ein medizinisches Zelt in der Steppe aufgebaut worden. Danach fahren sie in die nächste kasachische Großstadt, wo die Astronauten ein Presseerklärung abgeben.
Auswertungen und Untersuchungen - keine Freizeit
Im Anschluss fliegt Astro Alex nach Hause. In Köln wird Alexander Gerst noch mal eine Pressekonferenz geben. Die die medizinische Untersuchungen gehen in Köln direkt weiter. Außerdem werden die Experimente von Alexander Gerst in Köln ausgewertet.
Dabei geht es um Daten, die Alexander Gerst auf Festplatten mitgebracht hat. Aber es geht auch um Astro Alex selbst, der eine Art Versuchskaninchen ist. Diese Untersuchungen gehen da am besten, wo die medizinischen Experimente geplant wurden – in Köln.
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