Seit 20 Jahren gibt es ihn schon – immer am Dienstag in der zweiten Februarwoche: den Safer Internet Day, eine Initiative der EU. Unter dem Motto #lauteralsderhass liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr auf Hasskommentaren im Netz.

Quer durch Europa gibt es am Safer Internet Day zahlreiche lokale Veranstaltungen. Das Ziel ist klar: Die User sollen der Sicherheit im Netz mehr Aufmerksamkeit schenken. Mit #lauteralsderhass wollen die Initiatoren 2019 das Augenmerk auf die Hasskommentare im Netz richten.

#lauteralsderhass

Die Twitter- oder Instagram-Community lässt sich von einem staatlich vorgegeben Aktionstag allerdings nur wenig beeindrucken, sagt unser Netzreporter Andreas Noll. Es gehe aber auch gar nicht darum, die Hashtags in die Trending Topics zu hieven, sondern darum, allgemein auf das Problem aufmerksam zu machen. 

Eine aktuelle Forsa-Umfrage liefert erschreckende Zahlen zum Thema Debattenkultur im Netz: Fast ein Drittel der User stellt demnach aus Angst vor beleidigenden Kommentaren lieber gar nichts ins Netz. Unterschiede gibt es beim Alter: Von den 14 bis 24-Jährigen fällt es noch mehr als zwei Dritteln leicht, ihre Meinung im Netz zu sagen. Fast 50 Prozent ignorieren dabei sogar beleidigende Kommentare. Dass sich diese grundsätzlich erst gar nicht gehören, da ist sich die Mehrheit einig.

"Quer durch alle Altersgruppen sagen deutlich über 90 Prozent der User: Beleidigung im Netz geht gar nicht."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter

Am Safer Internet Day gibt es über ganz Deutschland verteilt Workshops zum Thema, außerdem Statements von Youtubern, die über ihren Umgang mit Hass berichten.

"Wenn ich den Kommentar lese, flippe ich für fünf Sekunden aus. Aber sobald ich fünf Minuten darüber nachgedacht habe, ist es mir egal. Die Leute wollen deine Aufmerksamkeit – und ich habe sie ihnen nicht gegeben."
Hazel vom Kanal "Pocket Hazel"

Hazel vom Kanal "Pocket Hazel" rät zum Ignorieren der Hasskommentare. Besser wäre es aber natürlich, wenn die Kommentare erst gar nicht auf den Plattformen verbreitet würden. 

Hasspostings automatisiert erkennen?

Es gibt unzählige technische Versuche der großen Plattformen, automatisiert Hasskommentare herauszufischen und zu löschen, so unser Netzreporter. Er kann sich vorstellen, dass das auch "in Zukunft irgendwann mal halbwegs zuverlässig funktioniert". Aktuell seien wir aber noch nicht so weit.

Wie viele Pannen immer noch passieren, zeigt ein Beispiel aus Österreich. Dort wurde das Projekt "Zara", das sich gegen Hass im Netz stark macht, von Twitter über mehrere Tage gesperrt: Der Verein hatte ein Experiment gestartet und per Algorithmus Hasspostings auf Twitter aufgespürt. Diesen Tweets wurde dann automatisiert mit einem eigenen Video unter dem #calmdowninternet geantwortet. Das Ganze wurde dann allerdings von Twitter als Spam eingestuft und der Account von "Zara" gesperrt. Seit gestern (04. Februar 2019) ist er jetzt aber wieder frei.

Mehr zum Thema:

Shownotes
Safer Internet Day
Der schwere Kampf gegen Hasspostings
vom 05. Februar 2019
Moderation: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Netzreporter