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Der Boston-Marathon ist ein ganz besonderes Event, nicht nur weil es dort vor fünf Jahren einen furchtbaren Anschlag gab, sondern auch weil er eine sehr lange Tradition hat. Und: er ist berühmt für sein mieses Wetter. Dieses Regenwetter hat in diesem Jahr zu einer kleinen Sensation geführt - zu einem sehr überraschenden zweiten Platz.

Boston am Montagmorgen, Dauerregen bei 12 Grad, dazu noch ein sehr böiger Wind. Topathleten haben für solche Fälle Schuhe dabei, die sie kurz vor dem Start anziehen. Hobbyathleten - die nicht so versorgt sind mit Sponsoren und Unterstützern - starten in ihren normalen Laufschuhen, die vielleicht schon von Beginn an mit Wasser vollgesogen sind.

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Sarah Sellers, aus Tucson Arizona läuft auch mit. Sie ist eine von den Hobbyathleten mit vollgesogenen Schuhen. Im normalen Leben arbeitet sie als Krankenschwester in Vollzeit, täglich 10 Stunden. In ihrer Freizeit ist sie gerne draußen. Wetter ist für sie kein Problem. Vielleicht ist das ein Teil dieses kleinen Wunders, dass Sarah beim Boston Marathon 2018, bei dem viele Top-Favoritinnen wegen der schwierigen Bedingungen aufgeben mussten, mal eben auf Platz zwei läuft - als absolute Außenseiterin.

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Tags drauf titelt die Washington Post "Who is Sarah Sellers?". Im Netz wird sie gefeiert als die Hobbyathletin, die zuvor nur einen einzigen Marathon gelaufen ist und dann direkt Zweite in Boston wird. Wir haben uns gefragt: Kommt so etwas häufiger vor? Patrick Wahl, Sportmediziner am Deutschen Forschungszentrum für Leistungssport sagt, es sei schwierig zu sagen, ob so etwas häufiger vorkommt. Was ihn eher stutzig macht, ist Sarah Sellers Zielzeit: 2:45 Stunden.

"Für eine Hobbysportlerin, keine Frage, ist das eine gute Zeit."
Patrick Wahl, Sportmediziner am Deutschen Forschungszentrum für Leistungssport

Für eine Hobbyathletin sei die Zeit super, allerdings sei da auch noch Luft nach oben, wenn man sie mit den Top-Sportlern vergleicht. Die deutsche Marathon-Spitze laufe einen Marathon in 2:30 Stunden - immerhin noch einmal 15 Minuten schneller. Es war also, wenn man das so sagen darf, insgesamt ein eher schwaches Rennen und mindert die Sensation ein wenig. "Dann sind diese 2:45 Stunden auch nichts total Unrealistisches, sondern mit regelmäßigem Training ist das absolut machbar", sagt der Sportmediziner Christian Manunzio.

"Es gibt schon ein gewisses Talent, was man mitbringen muss. "
Patrick Wahl, Sportmediziner am Deutschen Forschungszentrum für Leistungssport

Sellers erzählt, dass sie in den letzten Monaten etwa 160 Kilometer pro Woche gelaufen sei. Runtergerechnet auf fünf bis sechs Trainingstage heißt das: 20 bis 35 Kilometer pro Tag. Auch wenn Profis da noch etwas darüber liegen, ist das schon viel.

Das könnt ihr für einen Marathonlauf gebrauchen

Wenn wir uns das Beispiel von Sarah Sellers anschauen und uns vielleicht gerade fragen, ob wir nicht vielleicht einfach mal einen Marathon mitlaufen sollten - Folgendes könnte hilfreich sein:

  • ein bisschen Talent 
  • fleißiges Training
  • geringes Körpergewicht
  • ein geringer Körperfettanteil
  • lange Beine
  • eine steife Sehne, die viel Energie speichert

Noch hat niemand Sellers Laufstil detailliert analysiert. Vielleicht ist der besonders ökonomisch. Vielleicht liegt ihr Geheimnis aber auch in ihrem Lebensrhythmus, dass sie nach einer Zehn-Stunden-Schicht im Krankenhaus noch laufen geht. Sarah Sellers sagt: Nach so einem Tag fühlt sich hartes Training niemals wirklich gut an. Vielleicht eine gute Vorbereitung für einen Boston Marathon an einem kühlen, windigen Regentag.


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Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Laufen
Zufällig einen Marathon gewinnen
vom 19. April 2018
Moderator: 
Ralph Günther
Autor: 
Stephan Beuting