Wir Deutsche sind Brotverschwender: Jeder von uns wirft im Jahr durchschnittlich 82 Kilogramm Lebensmittel weg. Darunter sind Berge von Brot, Brötchen und anderen Backwaren.

Jedes Jahr werden allein in Deutschland ungefähr 4,5 Millionen Tonnen Backwaren hergestellt, davon verschwenden wir stattliche 1,7 Millionen Tonnen. Fast die Hälfte sind Backwaren, die wir uns im Supermarkt oder beim Bäcker kaufen und dann im Schrank stehen lassen - am Ende werfen wir sie schließlich in den Mülleimer. Das könnten wir uns auch gleich sparen.

Aber auch in den Bäckereien und in den Supermärkten wird viel Brot nicht gebraucht: 49 Prozent der verschwendeten Backwaren sind Retouren, also Ware, die nicht verkauft wird. Das geht aus der Studie "Unser täglich Brot" vom WWF hervor.

"Ein Brötchen, das drei Stunden alt ist, gilt heute als nicht mehr verkäuflich."
Tanja Dräger, Referentin für nachhaltige Ernährung beim WWF

Ein Problem der Bäckereien sind die hohen Erwartungen der Kunden heutzutage. Alles muss frisch sein. Und ein Brötchen, das drei Stunden alt ist, gilt heute als nicht mehr verkäuflich, sagt Tanja Dräger, Referentin für nachhaltige Ernährung beim WWF: "Das war vor ein paar Jahren noch undenkbar." Außerdem erwarten Kunden eine hohe Vielfalt, wenn sie vor dem Regal beim Bäcker stehen: Kaiserbrötchen, Roggenbrötchen, Mehrkornbrötchn, Fitness-Brötchen, Sesambrötchen, Baguette-Brötchen und so weiter müssen stets vorrätig sein. Am Ende des Tages bleibt viel liegen.

Auf der anderen Seite gibt es eine zunehmende Konkurrenz für die Bäcker. In Supermärkten, Discountern und den Back-Discountern mit Selbstbedienung gibt es andauernd frische Aufbackware. "Diese Aufbackware wird aufgewärmt im Ofen, ist aber nicht vergleichbar mit dem Brot aus dem Bäckerhandwerk", sagt Tanja Dräger.

Manche Backwaren werden weiter verwendet

Was mit den überschüssigen Broten und Brötchen passiert, ist nicht klar. Exakte Zahlen gibt es dafür nicht. Grundsätzlich gibt es aber mehrere Möglichkeiten:

  • Bestimmte Brote können an die Tafeln gegeben werden.
  • Brot kann zu Tierfutter verarbeitet werden.

Die hochwertigsten Waren wie die Schwarzwälder Kirschtorte oder auch ein Salamibrötchen dürfen nicht weiter verarbeitet werden, die landen in der Tonne oder in der Biogasanlage.

"Brot ist nach Obst und Gemüse in Privathaushalten das, was am allermeisten weggeschmissen wird."
Tanja Dräger, Referentin für nachhaltige Ernährung beim WWF

Zumindest unsere Brotverschwendung zuhause könnten wir minimieren. Denn auch wenn ein Brötchen oder ein Brot hart und trocken geworden ist, lassen sich daraus immer noch leckere Gerichte machen. "Es gibt zahlreiche sehr sehr köstliche Rezepte aus altem Brot", sagt Tanja Dräger, "ob man es als Croutons in Suppe verarbeitet oder als Quiche oder das Brötchen eben am nächsten Morgen in der Pfanne aufbackt." Und ein Brot lässt sich immer noch einfrieren und später fast wie frisch verputzen.

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Mehr über Brot:

Shownotes
Verschwendung
Wir schmeißen Tonnen von Brot weg
vom 04. Oktober 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartnerin: 
Tanja Dräger, Referentin für nachhaltige Ernährung beim WWF