Die Blockchain ist das Herz von Kryptowährungen wie Bitcoin. Und in ihr werden illegale Daten versteckt. Kinderpornographie zum Beispiel. Das könnte die Währung Bitcoin selbst strafbar machen.

An das pausenlose Auf und Ab der Bitcoin-Währung haben sich die Anleger inzwischen gewöhnt. Nach Höhenflügen und jähen Abstürzen hat sich der Kurs stabilisiert, der große Crash blieb aus, und das Vertrauen der Anleger ist insgesamt noch intakt. Doch nun trifft die Kryptowährung der nächste Schlag: In der Blockchain, dem Herzen von Bitcoin und allen anderen Kryptowährungen, wird kinderpornographisches Material versteckt.

"Im Grunde könnte damit das ganze Bitcoin-System in Gefahr geraten."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Die Blockchain ist ein gigantisches Buchhaltungssystem, eine dezentral organisierte Datenbank, in der alle bisherigen Transaktionen mit der Währung gespeichert werden. Doch können in der Datenbank nicht nur diese Geldgeschäfte gespeichert werden, sondern auch ganz gewöhnliche Dateien. Und Forscher der RWTH Aachen und der Goethe-Universität in Frankfurt haben dort zwei Linklisten mit Kinderporno-Inhalten und ein entsprechendes Bild gefunden.

Löschen ist kaum möglich

Was die Sache besonders kritisch macht: Diese Dateien und das Foto können nicht mehr gelöscht werden. "Eine nachträgliche Veränderung der Daten ist ausgeschlossen, um Manipulationen der Währung zu verhindern", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll. Schon das Entdecken der illegalen Daten war extrem aufwändig, das Löschen ist ähnlich kompliziert.

"Wer Bitcoins selber schürfen will, muss dieses sogenannte Hauptbuch herunterladen und hat damit - juristisch betrachtet - wohl strafbare Inhalte auf seinem Computer."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Wer mit Bitcoins handelt und mit der Krypto-Währung bezahlt, hat sich damit noch nicht unwissend Kinderpornos auf den Computer geladen. Die Daten landen beim Zahlen mit Bitcoin-Wallets und Bitcoin-Börsen nicht auf euren Rechnern. Anders sieht das aus, wenn ihr selbst Bitcoins schürft: Wer dafür das sogenannte Hauptdatenbuch auf seinen Rechner lädt, hat damit wohl auch die strafbaren Inhalte gezogen. Urteile dazu gibt es noch nicht, aber die Gesetzeslage in Deutschland ist eindeutig: Der Besitz von Kinderpornographie ist strafbar.

Mehr zu Bitcoin und Krypto-Währungen:

Shownotes
Bitcoin
Kinderpornos in der Blockchain
vom 23. März 2018
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk Nova