Hummelköniginnen starten ganz langsam in den Frühling. Denn ohne lange Pausen schaffen die Hummeln den Neuanfang im Frühjahr nicht. Das hat ein Forscherteam herausgefunden, indem es den Insekten winzige Antennen auf den Körper geklebt hat.
Mit dem Frühling wird es für die Hummeln Zeit, sich ein neues Zuhause zu suchen und ihren Staat aufs Neue aufzubauen. Das ist jetzt die wichtigste Aufgabe der Hummelköniginnen. Dabei lassen sie es ruhig angehen und fliegen gar nicht sehr schnell oder weit, sondern legen nur kurze Strecken von ein paar Metern zurück und machen dann Pause. Bisher gingen Wissenschaftler davon aus: Die Hummelkönigin fliegt los, futtert zwischendurch ganz viel Nektar, um nach dem langen Winterschlaf wieder fit zu werden, macht dann aber erstmal Strecke.
20 Sekunden fliegen, 20 Minuten Pause
Die Arbeiterinnen sind bei den Hummeln schließlich auch echte Langstreckenflieger, sie fliegen jeden Tag mehrere Kilometer. Doch ihre Hummelköniginnen schaffen sehr viel weniger. Gerade mal 10 bis 20 Sekunden hält sie sich für einen Trip in der Luft und macht dann Pause: und zwar 10 bis 20 Minuten. Sie landet auf dem Boden, versteckt sich unter Laub und rührt sich nicht mehr. Das hat ein Forscherteam aus London in einer Untersuchung herausgefunden.
Die Wissenschaftler haben Königinnen, die gerade erst aus dem Winterschlaf erwacht sind, winzige Antennen aufgeklebt, um sie per Harmonischem Radar zu orten. Damit sie ausschließen können, dass diese Antenne nicht eine extreme Belastung für die Hummeln ist, mit der sie notgedrungen alle 30, 40 Meter verschnaufen müssen, haben sie zusätzlich andere Königinnen ohne Antennen beobachtet. Die haben sich genauso verhalten wie ihre Artgenossen mit dem Ortungssystem.
Hummelköniginnen brauchen Rast- und Futterplätze
Diese Stop-and-Go-Taktik der Hummeln ist riskant. Denn der Weg zum neuen Zuhause ist weit: Die Hummelköniginnen buddeln sich für ihren Winterschlaf in lockerer Erde ein, im Frühling suchen sie sich dann einen neuen Nistplatz, zum Beispiel einen verlassenen Mäusebau. Der kann von ihrem Winterplatz auch schon mehrere Kilometer entfernt sein. Und auf dieser Reise muss die Königin für ihre Pausen genügend Nahrung finden.
Deshalb sagen die Wissenschaftler: Es müssen mehr Blüten-Inseln her, wo sich die Hummelköniginnen ausruhen können und Nahrung finden. Also zwischen den versiegelten Landschaften brauchen die Hummeln kleine Korridore, auf denen jetzt schon Blumen blühen, die den Hummelköniginnen Nahrung geben.
"Bei Hummeln ist es so, dass der kompletter Staat - also all die Arbeiterinnen - im Herbst sterben. Die Königinnen müssen nach dem Winterschlaf also den Staat erstmal wieder aufbauen und haben keine Hilfe, um Nahrung zu bekommen."
Hummelköniginnen sind Einzelkämpferinnen. Im Herbst ist ihr kompletter Staat gestorben, im Winter und Frühling sind sie auf sich alleine gestellt. Darum können sie Hilfe von Menschen durchaus gebrauchen.
So könnt ihr den Hummelköniginnen helfen
Wenn ihr also eine Hummel entdeckt, die ganz erschöpft ist und auch nach 20 Minuten Pause nicht weiterfliegen kann, könnt ihr sie aufpäppeln: Löst einen halben Teelöffel Zucker in etwas lauwarmen Wasser auf. Das gibt der Hummelkönigin Kraft für ihren weiteren Flug.
- Hummelflug - Dick fliegt besser | Die gestreiften Pummelchen wirken schwerfällig und wenig wendig. Aber Hummeln sind richtig gut darin, ihren Flug zu stabilisieren.
- Das Tiergespräch - Hummeln im Höhenflug | Dass Hummeln noch bis zu einer Höhe von 7500 Metern fliegen könnten, ist ziemlich überraschend.