Du denkst, Mathe ist ein Arschloch? Vielleicht liegt es daran, dass dein Lehrer dir nie den Spaß daran vermittelt hat. Unsere Formel, wie du Mathe lieben lernst.
Die einen packen bei jeder Party ihre Mathe-Horrorstory aus, die anderen studieren Physik, Statistik, Mathematik und schweigen bei solchen Partygesprächen lieber. Bei Mathe, so scheint es, gibt es kaum etwas zwischen "Igitt" und "Boah-Super". Und das fängt schon in der Schule an. Doch was braucht es, damit Mathe raus kommt aus der Liga der Hassfächer?
"Brauch ich nie wieder" - Wirklich?
Der wichtigste Baustein, um Mathe zu mögen, ist so banal wie notwendig: Auf den Lehrer kommt es an, ist sich Sabine Degen sicher. Sie ist studierte Betriebswirtin, hat eine Coachingausbildung und arbeitet als Mathe-Coach. Mathe ist für sie Spaß.
"Der Lehrer sollte vormachen, dass er für die Materie brennt, dass er das ganz toll findet, das sollte authentisch sein, das darf nicht gespielt sein. Und dieser Spaß wirkt ansteckend."
Das heißt auch, etwas seltener Formeln mit dem Rücken zur Klasse monoton vor sich herzunuscheln. Und, meint Sabine Degen, auf den Kontext achten. Denn tatsächlich ist Mathe gar nicht so abstrakt.
Manche verrückte Formeln tauchen nämlich im Seminar an der Uni doch wieder auf. Oder bei der Tagessatzberechnung als Selbstständiger oder beim Nachrechnen der Shopping-Rabatte. Stichwort: intrinsische Motivation fördern. Etwas mehr Alltagstauglichkeit sollte also auch im Matheunterricht vermittelt werden.
"Wenn wir im Alltag stehen, dann haben wir immer ein konkretes Problem. Und wir haben ein Ziel. Wir haben eine Herausforderung. Ich habe ein Ziel, ich will das jetzt lösen, weil ich dann einen Nutzen davon habe."
Dass sich die Mathelust, wenn einmal entfacht, nicht ganz so leicht am Leben erhalten lässt, wissen angehende Mathelehrer. Mathe lieben lernen, heißt ein wenig auch Durchhalten lernen. Zum Glück gibt es hier mittlerweile einige Tools, Gadgets und Didaktik-Tricks. "Eigentlich leben wir in einer Zeit der Möglichkeiten, wir haben eine viel größere Bandbreite an Mitteln zur Verfügung", meint Sabine Degen.
Mathe verstehen mit Youtube-Abo
Beispiele, wie sich Mathe anschaulich, spannend und verständlich erklären lässt, gibt es beispielsweise auf Youtube. Youtuber Daniel Jung hat mit seinen Videos unter Titeln wie "Binomische Formeln" oder "Punkt-Strich und Potenz-Rechnung" mittlerweile 341.000 Abonnenten erreicht. Und seinen Erklärvideos schreiben User tatsächlich: "Ich freue mich immer wieder über ein neues Video von dir. Früher habe ich Mathe gehasst und heute ist es genau das Gegenteil"
Noch etwas weiter haben zwei Lehrer die Idee weitergedreht. Bei ihrem Projekt Flip the Classroom bereiten die Schüler Inhalte mithilfe solcher Erklärvideos zuhause auf, in der Schule werden ihre Probleme dann individuell bearbeitet. Zusätzliche Unterstützung gibt dann durch digitale Tools und Apps.
Mathe kann dein Leben verändern
Eine dieser Mathe-Apps ist Math 42, entwickelt von Raphael und Maxim Nitsche, als sie gerade mal 14 waren. Mitlerweile sind sie Anfang 20 und Math 42 ist ein großer Erfolg mit einem festen Platz in den App-Charts. Sie setzen darauf, dass Schüler verstehen wollen, und stellen ihnen einen digitalen Nachhilfelehrer zur Seite.
"Wenn man Schülern die Möglichkeit gibt, sagen sie nicht, ich habe keinen Bock das zu verstehen. Das Problem ist, dass sie oft nicht die Möglichkeit dazu kriegen."
Und wer jetzt immer noch nicht glaubt, dass Mathe sein Leben verändern kann, für den haben wir noch die ganze Geschichte von Raphael und Maxim Nitsche: Gerade haben sie die Rechte an ihrer App für 20 Millionen Euro verkauft. Das kann man gerne noch mal nachrechnen.